Antal Szerb

In der Bibliothek

Erzählungen
Cover: In der Bibliothek
dtv, München 2006
ISBN 9783423245623
Gebunden, 276 Seiten, 14,00 EUR

Klappentext

Aus dem Ungarischen übersetzt von Timea Tanka. Sämtliche Erzählungen von Antal Szerb mit einem Nachwort von György Poszler. Mit betont leiser Ironie und hintersinnigem Humor kreist Szerb um historische Figuren und persönliche Geschichte, um den siegreichen Alltag und das verbannte Wunder. "Ich bin eher Leser als Schriftsteller", heißt es in einem von Szerbs Essays, "Ich bin eher Schriftsteller als Literaturwissenschaftler", in einem späteren Tagebucheintrag. - Das Entweder-Oder ist zu einfach. Szerb näherte die Wissenschaft der Kunst an, und umgekehrt, und beides bis zum Äußersten, betont sein Herausgeber György Poszler. Das Verhältnis von Alltag und Wunder, die wechselseitige Durchdringung von beiden, interessiert Szerb dabei am meisten: Seine Erzählungen, die hier erstmals auf Deutsch vorgelegt werden, spiegeln diese Faszination. Im ersten Teil des Bandes, der Szerbs Aufbruch als Schriftsteller markiert, dominiert die Liebe zur Geschichte - wir begegnen Mirandola, dem Gral und König Artus, der Tochter Kaiser Konstantins. Szerb verarbeitet seine enorme Belesenheit auf unterhaltsamste Weise, bevor er uns in den Erzählungen des zweiten Teils unterschiedliche Einblicke gewährt in die Sphäre seines persönlichen Lebens. Jener Figur aus der "Pendragon-Legende", Janos Bathky, seiner Liebe zu Bibliotheken und allem Englischen begegnen wir hier wieder, ebenso wie den Problemen mit der Liebe - "Frauen gefallen mir nur unter besonderen Konstellationen und auch dann nicht besonders."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.03.2007

Christoph Bartmann sieht in Antal Szerb die untergegangene Welt des Dandys aufbewahrt und lässt sich von der "Eleganz" und dem gepflegten Ennui der Erzählungen des Bandes "In der Bibliothek" bezaubern. Der 1944 im Konzentrationslager Balf ermordete Schriftsteller beschwört in seinen in den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts entstandenen Geschichten, die in seiner Zeit bereits historische Atmosphäre des Fin de Siecle und erinnern gerade in den Erzählungen, die sich mit geschichtlichen Stoffen beschäftigen, an Robert Musil, meint der Rezensent, wobei Szerb jedoch ohne jegliche philosophische oder theoretische Problemlage auskommt und sich stattdessen ganz der "leidenschaftslosen" Darstellung der eleganten "Langeweile" verschrieben hat.
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