Trevor Noah

Farbenblind

Cover: Farbenblind
Karl Blessing Verlag, München 2017
ISBN 9783896675903
Gebunden, 336 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Heike Schlatterer. Trevor Noah kam 1984 im Township Soweto als Sohn einer Xhosa und eines Schweizers zur Welt. Zu einer Zeit, da das südafrikanische Apartheidsregime "gemischtrassige" Beziehungen weiterhin unter Strafe stellte. Als Kind, das es nicht geben durfte, erlebte er Armut und systematischen Rassismus, aber auch die mutige Auflehnung seiner "farbenblinden" Eltern, die einfallsreich versuchten, Trennungen zwischen Ethnien und Geschlechtern zu überwinden. Heute ist er ein international gefeierter Comedian, der die legendäre "The Daily Show" in den USA leitet und weltweit - ob Sydney, Dubai, Toronto, San Francisco oder Berlin - in ausverkauften Sälen auftritt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.08.2017

Viola Schenz hält die Preise, die die Autobiografie des amerikanischen Latenight-Talkers Trevor Noah erhielt, für verdient. Seinen Überlebenskampf als Kind einer gemischten Ehe in einem Township von Johannesburg während der Apartheid in den 90er Jahren vermag ihr Noah plastisch zu erzählen, die eigentlich unerträgliche Armut, Gewalt und Brutalität inklusive. Die Rezensentin ist hin- und hergerissen zwischen Bewunderung für den Willen von Noahs Mutter, ihr Kind durchzubringen, und Abscheu vor ihrem Hang zur Gewalt. Noahs Talent zum Geschichtenerzählen wird hier einmal mehr offenbar, meint die Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.06.2017

Bewegt und zugleich vergnügt liest Rezensentin Andrea Diener Trevor Noahs Biografie "Farbenblind". Der 1984 als Sohn einer Xhosa und eines Deutsch-Schweizers in Südafrika geborene Moderator erzählt hier vom Aufwachsen während und nach der Apartheid, erklärt die Kritikerin, die selten ein derart eindringliches Buch über die Auswirkungen der rassistischen Gesetzgebung auf den Alltag gelesen hat. Sie erfährt hier nicht nur, wie der Junge, der aufgrund eines Gesetzes, das den Geschlechtsverkehr zwischen Schwarzen und Weißen unter Strafe stellte, als "Verbrechen" betrachtet wurde, um Anerkennung kämpfte, sondern liest auch, wie tief das Apartheidsystem noch bis heute in der Gesellschaft nachwirkt. Dass Noah in seinem intimen und beobachtungsreichen Buch auf das Erzählen seiner eigenen Karriere verzichtet und sich stattdessen auf die Geschichte seiner Mutter konzentriert, hat der Rezensentin gut gefallen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.05.2017

Die Biografie von Trever Noah ist nicht nur ausgesprochen unwahrscheinlich, sie verrät auch viel über Südafrika, stellt Axel Timo Purr fest, immerhin wuchs Noah noch zu Zeiten der Apartheid auf, in der seine Geburt als Kind einer Xhosa-Mutter und eines Schweizers als krimineller Akt galt. Im Duktus, den Noah in der Schilderung seiner Kindheit anschlägt, meint der Rezensent den Stand-Up-Comedian herauszuhören und amüsiert sich prächtig mit diesem "faszinierend komplexen und grotesk-realistischen Kaleidoskop" der südafrikanischen Übergangsjahre. Dass der Autor von jeglicher Komik absieht, wenn es um Gewalt geht, die der Mutter gegen ihr Kind und die des Vaters gegen die Mutter, rechnet Purr ihm hoch an.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.03.2017

Als Trevor Noah vor zwei Jahren die "Daily Show" von Mastermind Jon Stewart übernahm, herrschte allgemeine Ratlosigkeit, erklärt Rezensentin Morgane Llanque: Der Öffentlichkeit war der 1984 in Johannesburg als Sohn einer schwarzen Mutter und eines weißes Vaters geborene Komiker bis dahin kaum ein Begriff. Nach anfänglichem Quotensturz habe sich der Komiker sein Publikum jedoch erkämpft und zählt spätestens seit dem Wahlkampf Donald Trumps, den er mit bissig-schelmischen Kommentaren und Interviews begleitet hat, zur unverzichtbaren Speerspitze der politischen US-Late-Shows. Sehr erhellend und praktisch ist vor diesem Hintergrund Trevor Noahs Autobiografie, meint LLanque. Denn Noahs Lebenslauf ist alles andere als gewöhnlich: Die Zumutungen der Apartheid habe er auf besondere Weise miterlebt, denn sexuelle Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen waren seinerzeit illegal. Als Überlebensstrategie in einem Umfeld, das ihm keine Zugehörigkeit zugestand, habe sich Noah für das "Polyglotte" entschieden, referiert die Kritikerin weiter. Auch heute noch zählt zu Noahs hervorstechendsten Talenten die Gabe, zahlreiche Sprachen und Akzente perfekt zu imitieren, so Llanque, die es dem Autor zudem hoch anrechnet, dass er auch auf seine wenig schmeichelhaften Seiten zu sprechen kommt: Als Teenager habe er sich Frauen gegenüber sehr sexistisch verhalten. Auch diese Facette macht aus diesem Buch eine lohnenswerte Lektüre, so das Fazit der Besprechung: Man lerne hier viel darüber, soziale Konstruktionen abzustreifen.
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