Barbara Hahn

Endlose Nacht

Träume im Jahrhundert der Gewalt
Cover: Endlose Nacht
Suhrkamp Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783518425657
Gebunden, 201 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Mithilfe von Träumen skizziert Barbara Hahns Essay eine Unheilsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Ihre Untersuchung widmet sich Träumen, die eine Welt aus Verfolgung, Not, Zwang und Leiden erschreckend direkt vorwegnehmen, schildern, in Bilder fassen. Sowie Berichten von Überlebenden, die in einer dauerhaft beschädigten Realität weiterexistieren - denen Wirklichkeit nur mehr ein Schatten ist - die nur in den Träumen toter Anderer sich noch 'am Leben' wähnen. Im 20. Jahrhundert haben sich Traumaufzeichnungen als eine eigene literarische Gattung etabliert - durch eine Fülle (oft entlegener) Veröffentlichungen. Nachforschend, aufstöbernd, einkreisend, ebenso sorgsam wie behende führt die Autorin durch diesen bislang wenig erschlossenen Kosmos. Es treten Anna Achmatowa, Theodor W. Adorno, Walter Benjamin, Charlotte Beradt, Jean Cayrol, Hélène Cixous, Franz Fühmann, Graham Greene, Wieland Herzfelde, Otto Dov Kulka, Primo Levi, Paula Ludwig, Elsa Morante, Heiner Müller, Georges Perec, Jorge Semprún, Vercors, Marguerite Yourcenar und viele andere auf.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.01.2017

Okkultismus im Gewand antiautoritärer Aufklärung sieht Stephan Wackwitz in Barbara Hahns Versuch, das letzte Jahrhundert zu psychoanalysieren und es auf das Gegeneinander von Kommunismus und Faschismus zu reduzieren. Laut Wackwitz scheitert sie aber nicht nur an diesen falschen Prämissen. Auf eine nachvollziehbare Argumentation trifft er im Buch nur höchst selten, der Rest ist für ihn politische Schauerromantik. Vor allem die "unreflektierte" Übernahme von C. G. Jungs kollektivem Unbewussten, das Hahn, bezogen auf die finsteren Träume der Zeitgenossen von Auschwitz, als "Wissen, das sich einen Körper sucht", bezeichnet, stößt Wackwitz sauer auf, weil die Autorin damit, wie er schreibt, von den Einzelschicksalen konkreter Menschen abstrahiert.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de