Jami Attenberg

Ist alles deins!

Roman
Cover: Ist alles deins!
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2021
ISBN 9783895613586
Gebunden, 320 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Barbara Christ. Es ist ein langer, heißer Augusttag im New Orleans der Trump-Ära. Der "Boss" Victor Tuchman, ein schwerreicher skrupelloser Geschäftsmann und brutaler Patriarch, kommt mit einem Herzinfarkt in die Notaufnahme. Seine Frau Barbra, gertenschlank und perfekt geschminkt, hört auch im Krankenhaus nicht auf, ihr tägliches Schrittpensum zu absolvieren. Während der Sohn Gary sich weigert, den Sterbenden zu besuchen, fährt die Tochter Alex nur hin, um die Mutter zum Reden zu bringen. Die Enkelinnen gehen längst ihre eigenen Wege. Die Schwiegertochter Twyla zeigt wie immer als Einzige Gefühle. Beobachtet vom Krankenhauspersonal und unterwegs in einer einst glanzvollen, jedoch vom Hurrikan Katrina noch immer gezeichneten Stadt, versucht Alex, die Wahrheit über die Familie zu ergründen, während zwischen Gary und Twyla der Kummer über ihre gescheiterte Ehe wieder aufflammt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.09.2021

Rezensentin Christiane Lutz kennt Jami Attenberg als Spezialistin für familiäre Abgründe. In ihrem neuen Buch nimmt Attenberg laut Lutz den nahen Tod eines Patriarchen zum Anlass, die zusammengekommenen Familienmitglieder über ihre Versehrungen durch den Moribunden Bilanz ziehen zu lassen. Vor allem die Frauen kommen in der 2018 in New Orleans spielenden Geschichte zu Wort, erklärt Lutz. Das Ganze erscheint wie eine Familienaufstellung, die Ängste, Betrug und Gewalt ans Licht bringt, wobei der Kranke laut Lutz selbst nicht zu Wort kommt. Aus Attenbergs Sektion gehen die Frauen am Ende einigermaßen befreit hervor, stellt die Rezensentin erleichtert fest.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 04.08.2021

Rezensent Claus-Jürgen Göpfert findet Gefallen an Jami Attenbergs Roman, den er als Collage von Short Cuts liest, in denen US-Alltag in der Ära Trump lebendig wird. Es geht um skrupellose Patriarchen und Geschäftemacher, Misshandlung an Frauen und Familienbande in New Orleans, erklärt Göpfert. Wie die Autorin sich auf das Thema Familie stürzt, mal bitterböse, mal traurig im Ton, wie sie Gesellschaftliches eher im Hintergrund ablaufen lässt, ein dichtes Figurennetz knüpft, dem Leser aber Raum für eigene (moralische) Schlüsse lässt, findet Göpfert lesenswert.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 22.07.2021

Rezensentin Miriam Zeh mag Jami Attenbergs Roman "Ist alles deins!" in der deutschen Übersetzung von Barbara Christ. Alex, die Tochter des verhassten Patriarchen Victor Tuchmans, nimmt sich nach seinem Tod vor, alle Fehler und Missetaten ihres Vaters aufzudecken, damit sie ihm vielleicht doch noch vergeben kann, erläutert die Rezensentin. Dafür lasse Attenberg alle bildhaft beschriebenen Figuren bis auf Victor sprechen, womit sie ihn Zeh zufolge nicht nur kompromittieren möchte, sondern den Beginn und Prozess der Mittäterschaft seines Umfelds aufzeigen will. Das ist der Autorin in diesem "raffiniert multiperspektivischen" Roman gelungen, findet die Rezensentin. Und deshalb freut sich Zeh auch umso mehr für die "heimliche Hauptfigur" Alex, die sich letztendlich von allem befreien kann.