David Enrich

Dark Towers

Die Deutsche Bank, Donald Trump und eine Spur der Verwüstung
Cover: Dark Towers
Redline Wirtschaft, München 2020
ISBN 9783868818116
Gebunden, 384 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Philipp Seedorf. Der Suizid des Risikokapitalisten Bill Broeksmit gibt bis heute Rätsel auf. Warum erhängte sich der Topmanager der Deutschen Bank Anfang 2014? War er ein Mann, der zu viel wusste?Ausgehend von diesem Fall begibt sich der preisgekrönte Finanzjournalist David Enrich auf die Suche nach Antworten und zeichnet dabei die Spur der Verwüstung nach, die die Bank während ihres 150-jährigen Bestehens hinterlassen hat. Er stößt dabei auf Machenschaften wie Marktmanipulationen, Insidergeschäfte, Beziehungen zu Jeffrey Epstein und russischen Oligarchen bis hin zu zweifelhaften Krediten für Donald Trump und dessen Rolle bei den US-Geschäften der Bank.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 26.10.2020

Nach der Lektüre von David Enrichs ausführlicher Abhandlung über die Beziehung zwischen Donald Trump und der Deutschen Bank, weiß Rezensent Andre Zantow nicht nur, wie die Deutsche Bank zum bedeutendsten Kreditgeber des heutigen Präsidenten der USA wurde und weshalb nämlicher Präsident bei nämlicher Bank heute noch Schulden im dreistelligen Millionenbereich hat. Er kennt auch die krudesten und skandalösesten Episoden aus dieser Beziehung, wie zum Beispiel jenes Geschäft, bei dem Donald Trump ein Darlehen der Deutschen Bank mit einem Darlehen selbiger Bank zurück zahlte. Derlei haarsträubende Geschichten gibt es zuhauf in diesem gut recherchierten Buch. Zweihundert Gespräche und die Auswertung etlicher Briefe, E-Mails,  etc. gingen der Schreibarbeit voraus, weiß Zantow. Das Ergebnis, meint er, ist eine "fast epische Erzählung", bei der allerdings einige Aspekte unterbeleuchtet bleiben, etwa Trumps Verbindung zu Russland.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 18.08.2020

Auch David Enrich liefert keine Beweise für die These, dass russische Oligarchen für Donald Trump bürgten, als dieser 350 Millionen Dollar auf Kredit von der Deutschen Band brauchte, muss Rezensent Thilo Kößler erkennen. Aber Enrich kann eine Menge berichten über den berühmten "Kulturwandel" der Bank, die sich unter ihrem Star-Vorstand Josef Ackermann nicht nur auf das Investment-Geschäft verlegte, sondern auch auf Geldwäsche, Preismanipulation, Bestechung und Bilanzbetrug, wie Kößler von Enrich lernt. Auch den Russland-Geschäften der Deutschen Bank geht Enrich nach, berichtet Kößler. Ein großes Problem für den Rezensenten sind allerdings die Quellen, die er für einen Autor der New York Times ziemlich unseriös findet. Der drogenkranke Sohn eines einstigen Top-Traders, der Selbstmord begangen hat? Bedauerlich findet Kößler auch, dass Enrich nicht der Zypern-Connection nachgeht, über die Ackermann mit Trumps Handelsminister Wilbur Ross verquickt ist.