Michael Schindhelm

Letzter Vorhang

Cover: Letzter Vorhang
C.H. Beck Verlag, München 2017
ISBN 9783957491114
Gebunden, 256 Seiten, 19,50 EUR

Klappentext

Michael Schindhelm erzählt die Geschichte des Matthias Pollack, Chefdramaturg am Berliner Liebknecht-Theater, das nach 25 Jahren als das Nonplusultra des deutschen Theaters nun zur Beute eines kosmopolitischen Kulturmanagers werden soll. Was wie eine Allegorie auf die Gegenwart der Berliner Volksbühne am Rosa- Luxemburg-Platz erscheint, wird mehr und mehr zur beklemmenden Einsicht in die Selbstentfremdung des Protagonisten. Pollack, Ende fünfzig, Sohn Ostberliner Intellektueller, gerade von seiner jungen Freundin verlassen, ist auf dem Weg zur 463. Vorstellung von "Einer flog über das Kuckucksnest": Entstanden im Herbst 1989 als Abrechnung mit der Staatswillkür der DDR, dann transformiert in eine Attacke auf die Zumutungen des Kapitalismus, soll diese Inszenierung, die den Ruhm des Liebknecht begründet hat, heute in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters zum letzten Mal gespielt werden. Niemand kann vorhersehen, was an diesem Abend geschehen wird.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.05.2017

Ulrich Seidler hat kein Problem damit, dass Michael Schindhelms Theater- und Berlinsatire die Volksbühne aufs Korn nimmt. Immerhin wird ja auch der böse Nachfolger von Schindhelms Intendanten Hartung (alias Castorf) abgewatscht, wie Seidler feststellt. Dass das Buch vor Anspielungen auf die Berliner Kulturpolitik nur so strotzt, muss Seidler eigentlich nicht extra erwähnen, schließlich ist der global agierende Großkurator Schindhelm mit dem Stoff vertraut. Das "Klischeetrommelfeuer" macht dem Rezensenten jedenfalls Spaß, auch wenn die Geschichte in einem Desaster endet. Und die schlechte Laune angesichts des echten Volksbühnenschicksals vertreibt das Buch auch ein bisschen, versichert Seidler.