Thomas Junker

Die zweite Darwinsche Revolution

Geschichte des synthetischen Darwinismus in Deutschland 1924 bis 1950
Cover: Die zweite Darwinsche Revolution
Basilisken Presse, Marburg 2004
ISBN 9783925347672
Gebunden, 635 Seiten, 124,00 EUR

Klappentext

Mit CD-Rom. Das Buch handelt von einer Wiederentdeckung: Unter den Trümmern, die das Dritte Reich hinterlassen hat, war die wissenschaftliche Evolutionsbiologie im Deutschland der 1920er bis 40er Jahre weitgehend verschüttet. Entsprechend wurde postuliert, dass die moderne (synthetische) Evolutionstheorie ihren Ursprung in den USA und England hatte. Dies war indes nicht der Fall, sondern sie entstand als Teil eines breiten internationalen Netzwerkes, in dem Forscher aus der Sowjetunion und Deutschland eine zentrale Rolle spielten. Durch die ideologischen und politischen Kämpfe der Zeit wurde die enge Zusammenarbeit behindert, aber nicht zerstört. Gemeinsames Ziel war es, Charles Darwins Theorien über die Evolution der Organismen anhand neuer biologischer Erkenntnissen aus Genetik, Populationsgenetik, Systematik und Paläontologie zu reformieren. Bis heute bildet dieser modernisierte Darwinismus den theoretischen Kern der wissenschaftlichen Evolutionsbiologie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.04.2004

Rezensent Thomas P. Weber kritisiert diese wissenschaftshistoriografische Studie zur Herausbildung des in der Biologie "angeblich" noch immer weithin dominierenden "synthetischen Darwinismus" von Thomas Junker als "plumpe Mission" für die "angebliche Reinheit der Wissenschaft" - die weder der in Deutschland schwächelnden Diziplin gut tue, noch den behandelten Personen und Lehren gerecht werde. Des Autors "missonarischer Eifer" habe diesen sogar dazu verführt, wissenschaftshistoriografische Mindeststandards zu verletzen. Vor allem aber hat sich Junker, so kritisiert der Rezensent, in diesem Buch darauf beschränkt, "auch deutsche Wissenschaftler" in die Geschichte des synthetischen Darwinismus aufzunehmen, "statt zu versuchen", die wirklich wesentlichen Fehler der "eindeutig interessegeleiteten Geschichtsschreibung" zu diesem Thema zu überwinden - deren Helden bislang allein anglo-amerikanische und aus der Sowjetunion geflohene Wissenschaftler waren. In diesem Buch, so Weber weiter, gehe es Junker also in erster Linie darum, deutsche Evolutionsbiologen, nicht zuletzt aus der NS-Zeit, "so weit wie möglich zu entlasten" und aufzuwerten - anstatt, wie es heute möglich wäre, endlich damit zu beginnen, "ein historisch komplexes Bild zu zeichnen".
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