Christian Packheiser

Heimaturlaub

Soldaten zwischen Front, Familie und NS-Regime
Cover: Heimaturlaub
Wallstein Verlag, Göttingen 2020
ISBN 9783835336759
Gebunden, 533 Seiten, 36,00 EUR

Klappentext

Der Zweite Weltkrieg riss unzählige Familien auseinander und zerstörte die privaten Lebensentwürfe eines Großteils der deutschen Bevölkerung. Individuelle Hoffnungen und Erwartungen der insgesamt 18 Millionen eingezogenen Soldaten und ihrer Angehörigen konzentrierten sich auf die wenigen kostbaren Tage des "Heimaturlaubs". Welche Erfahrungen verbanden sich mit diesen Wiedersehen? Wurden sie von der zunehmend radikalisierten Kriegführung überschattet? Was versprach sich das NS-Regime von den Fronturlauben? Wie regelten und kontrollierten die Machthaber die zeitlich befristete Heimkehr der Soldaten?Christian Packheiser untersucht erstmals die konflikthafte Aushandlung von staatlichen und persönlichen Interessen im Fronturlaub. Dabei fokussiert er sowohl die individuellen Strategien als auch die offiziellen Inszenierungen sowie das System aus Gratifikation und Überwachung, mit dem das Regime den Urlaub und die Urlauber zu steuern beabsichtigte. So geraten auch die sich wandelnden Rollenmuster im Verlauf des Krieges und die Maßnahmen des Regimes zur Stabilisierung der Heimatfront in den Blick.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.08.2020

Rezensent Klaus Hillenbrand erfährt bei Christian Packheiser, dass Diebstahl und Raub in den besetzten Gebieten zur Agenda des NS-Staates zählten und Soldaten und ihre Frauen davon profitierten. Systematisch zeigt der Autor laut Hillenbrand anhand von Feldpost und alliierten Abhörprotokollen, was die Wehrmachtssoldaten an Lebensmitteln und Luxusgütern nach Hause "schleppten" und dass die räuberische Strategie der NS-Führung in der Bevölkerung "breite Zustimmung" erfuhr.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.08.2020

Werner Bührer liest Christian Packheisers Untersuchung zum Thema Fronturlaub mit Interesse. Originell und innovativ erscheint ihm, wie der Autor unter Zuhilfenahme von 21 in- und ausländischen Archiven den Nachweis führt, was Privatheit im Leben von Soldaten des Zweiten Weltkriegs genau bedeutete. Die Vorschriften für den Fronturlaub, die Vergabepraxis und die Umstände der An- und Rückreise bis hin zu den für die Wehrmacht geltenden Transportbestimmungen werden im Buch für den Leser gewinnbringend untersucht, erläutert der Rezensent.
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