Paul Kennedy

Parlament der Menschheit

Die Vereinten Nationen und der Weg zur Weltregierung
Cover: Parlament der Menschheit
C.H. Beck Verlag, München 2007
ISBN 9783406563287
Gebunden, 400 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Klaus Kochmann. Paul Kennedys Buch zeichnet das Portrait einer fehlbaren und oft von mächtigen nationalen Regierungen abhängigen Weltorganisation. Anders als etwa die Kritiker der UNO in den Vereinigten Staaten, die sie am liebsten abschaffen möchten, unterstreicht er jedoch die Unverzichtbarkeit einer Institution, die unsere Unterstützung verdient, weil sie letztlich für eine Welt eintritt, in der Frieden, Freiheit, Toleranz und Gerechtigkeit den Maßstab des politischen Handelns bilden.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.05.2008

Eine breite Leserschaft wünscht Rezensent Victor Mauer dem neuen Buch von Paul Kennedy. Mauer begreift die Studie als Spiegelung von Kennedys Auseinandersetzung mit der in seinen früheren Büchern vertretenen realistischen Schule einerseits und der idealistischen Schule andererseits. Was Kennedy nüchtern und doch mit Sympathie über die Uno aufschreibt, scheint Mauer mehr zu sein als eine bloße Einführung in die Geschichte der Weltorganisation. Als zugrunde liegend erkennt der Rezensent die Frage nach den sich wandelnden Vorstellungen von internationalen Strukturen. Mauer folgt dem Aufbau des Bandes von einem breit angelegten ideengeschichtlichen Aufriss im ersten Teil über thematisch angeordnete, analytisch durchdrungene Geschichten zu einzelnen Aspekten der Vereinten Nationen im zweiten Teil bis hin zu dem seiner Meinung nach etwas unstrukturierten dritten Teil. Hier sieht Mauer Defizite, wenn Kennedy zwar Reformvorschläge diskutiert, zugleich aber unüberbrückbare Hindernisse anführt. Im Ganzen gefällt Mauer die Ausgewogenheit der Studie, die ihm zufolge sowohl die Grenzen des Machtstrebens aufzeigt als auch den Traum von der Weltregierung kritisch in den Blick nimmt. Den Rezensenten regt das zum Nachdenken an.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.02.2008

Überwiegend zustimmend hat Sybille Tönnies dieses Buch Paul Kennedys über die UNO gelesen. Sie sieht darin eine prinzipiell positive Darstellung der UNO, deren Geschichte bei Kennedy als eine Erfolgsgeschichte erscheint. Viel findet sie dabei über Durchsetzung der Menschenrechte, die Abschaffung der Sklaverei, die Gleichstellung der Frauen, den Kampf gegen Hunger und Seuchen. Die Frage nach der Sicherung des Weltfriedens wird in ihren Augen dagegen zu stiefmütterlich behandelt. Zwar betont sie, dass Kennendy nicht dem Irrtum anhängt, ohne das Vetorecht des Sicherheitsrats wäre alles besser. Aber die Schwächen und die sich daraus ergebenden Widersprüche bleiben für sie sträflich unterbelichtet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.11.2007

Zurückhaltend betrachtet Klaus Hildebrand dieses Buch über die Vereinten Nationen, das der Historiker Paul Kennedy vorgelegt hat. Einverstanden scheint er noch mit der Darstellung der Geschichte der UN und ihrer Vorläufer, mit der kritischen Einschätzung ihrer Aufgabe der Kriegsvermeidung und dem positiven Blick auf wirtschaftliche Initiativen und Programme für Kinder, Frauen, Umwelt, Menschenrechte usw. Bei der Porträtierung von zahllosen NGOs sieht er Kennedy ganz in seinem Element. Allerdings bleiben für ihn eine Menge Fragen offen, gerade wo es um das Ziel einer internationalen Zivilgesellschaft geht. Zweifelhaft scheint ihm auch die zu sehr auf ökonomische Verhältnisse konzentrierte Sicht des Autors, die politische Faktoren vernachlässigt. Er macht geltend, dass viele Staaten, Völker und Gesellschaften ihre kulturelle und nationale Identität nicht aufgeben möchten für eine uniforme Weltgesellschaft. Dieser Aspekt bleibt zu seinem Bedauern unterbelichtet in Kennedys "fortschrittsgewissen Plädoyer für eine Zeichen des Rechts konstituierte Weltregierung".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.10.2007

Rezensent Patrick Horst, der den Historiker Paul Kennedy als intelligenten und talentierten Autor schätzt, ist auch von seinem jüngsten Werk, in dem die Geschichte und Gegenwart der Vereinten Nationen dargelegt wird, äußerst angetan. Besonders das erste Kapitel, in dem der Autor die Vorgeschichte der UN im gescheiterten Völkerbund rekapituliert, hat den Rezensenten sehr gefesselt, auch wenn er feststellen muss, dass sich Kennedy gegen Ende im "Paragrafengestrüpp" der Völkerbund-Charta etwas zu sehr verstrickt hat. Kennedy befasst sich dann mit der nach Themen strukturierten Geschichte der Vereinten Nationen und wenn hier mitunter Frustration aufkommt, dann liegt das laut Rezensent nicht am Autor, sondern an der insgesamt unbefriedigenden Erfolgsbilanz, die die Institution auf so manchem Feld verzeichnet.