Maude Barlow, Tony Clarke

Blaues Gold

Das globale Geschäft mit dem Wasser
Cover: Blaues Gold
Antje Kunstmann Verlag, München 2003
ISBN 9783888973277
Gebunden, 336 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem kanadischen Englisch vom Kollektiv Druck Reif. Es hat sich noch kaum herumgesprochen, aber seit dem "Weltwassergipfel" 2000 in Den Haag ist Wasser kein Menschenrecht mehr, sondern eine Handelsware. Und das Geschäft mit der weltweit wichtigsten Ressource ist bereits in vollem Gange, denn die Privatisierung und Vermarktung der immer knapper werdenden Wasservorräte verspricht Milliardengewinne. Ein Buch, das die Grenzen der Vermarktung neu definiert und das Grundrecht auf Wasser auf die internationale Agenda setzt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 04.04.2003

Maude Barlows und Tony Clarkes Buch "Blaues Gold", in dem die Autoren die Problematik des knapper werdenden Wassers diskutieren, hat Bruno Preisendörfer nicht uneingeschränkt überzeugt. Die Prognose der Autoren, dass das Süßwasser auf der Welt zur Neige gehe, mag Preisendörfer nicht ganz teilen, zumal in einer weiteren Neuerscheinung zur Wasserproblematik, Vandana Shivas "Der Kampf um das blaue Gold" diese Behauptung angezweifelt wird. Dennoch hält er Barlow und Clarke zu Gute, ausführlich den Raubbau am Wasser, sei es das Leerpumpen der Grundwasserreserven zugunsten einer bewässerungsintensiven Landwirtschaft, sei es die Verschmutzung der Flüsse durch Großstädte und Industriekonglomerate oder ihr Verbauen durch Uferbefestigungen und Staudämme, zu dokumentieren. Barlows und Clarkes Buch leidet nach Ansicht Preisendörfers insbesondere an seiner "unglücklichen Zwitterform" von wissenschaftlich aufgemachter Analyse einerseits und politischem Traktat andererseits. Das schlägt sich zum Bedauern Preisendörfer auch im Umgang der Autoren mit Statistiken, Zahlen und Definition negativ nieder. So stimmten Zahlen und Definitionen zwischen den Büchern von Barlow/Clarke und Shiva, die ein gemeinsames Anliegen verfolgen und aufeinander verweisen, nicht immer überein. Trotz dieser Schwächen empfiehlt Preisendörfer die Lektüre, vor allem wegen der Auseinandersetzung um die Grundsatzfrage, ob Wasser ein Bedürfnis ist oder ein Menschenrecht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.03.2003

Trotz einiger offengebliebener Fragen und nicht belegter Spekulationen haben die Autoren Maude Barlow und Tony Clark mit "Blaues Gold" eine längst überfällige Auseinandersetzung mit der Privatisierung der Ware Wasser ins Rollen gebracht, erläutert Rezensentin Katharina Koufen. Die umfassende Darstellung sei in drei Teile gegliedert: Der erste Teil beschreibt die Situation und kommt zu dem Schluss, dass schon in zwanzig Jahren die Wasserressourcen nur noch für die Hälfte der Menschheit genügen werden. Dann folgt eine Identifizierung der entscheidenden Akteure, darunter sowohl transnationale Konzerne wie auch WTO und IWF, und der letzte Teil macht konstruktive Lösungsvorschläge, fasst Koufen zusammen. Nach der Lektüre ist man laut Rezensentin sowohl für eine Diskussion um die Zukunft der weltweiten Trinkwasservorräte als auch für eine allgemeine Auseinandersetzung mit den Mechanismen der Globalisierung gewappnet. Besonders vor dem Hintergrund des Jahrs des Süßwassers und der UN-Wasserkonferenz empfiehlt Koufen dieses "Plädoyer für das 'Menschenrecht auf Wasser'".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 20.03.2003

Die UN haben für das Jahr 2003 zum Jahr des Süßwassers ausgerufen, um der Öffentlichkeit die Problematik der weltweiten Wasserknappheit zu Bewusstsein zu bringen. Laut Rezensent Thomas Kluge fehlten bisher aktuelle deutschsprachige Übersichtsdarstellungen zum Thema. Nun liegt zur Freude Kluges neben Vandana Shivas "Der Kampf um das blaue Gold" mit Maude Barlows und Tony Clarkes "Blaues Gold" eine zweite Neuerscheinungen vor, die einen "hervorragenden Einblick in die komplexen Ursachenverflechtungen" gibt. Ähnlich wie Shiva sehen auch Barlow und Clarke Wasserknappheit und Wasserreichtum nicht als naturgegeben, sondern als Ergebnis kulturell bestimmter Umgangsweisen mit dem Wasser, berichtet Kluge. In diesem Zusammenhang diskutieren sie geplante Großtechniken, mittels deren Wasser über große Distanzen transportiert werden soll. Dabei können sie nach Ansicht des Rezensenten zeigen, dass das Denken in Wassertechnologien starr und unflexibel ist. Wie Shiva plädierten Barlow und Clarke daher gegen großtechnische Eingriffe in die Natur für unterschiedliche Formen von Wasserdemokratie. Kluge hebt hervor, dass auch Barlow und Clarke auf die Gefahren der Privatisierung von Wasser, das durch die globalen Handelsinstitutionen zur Ware werde, aufmerksam machen.