Adam Bodor

Die Vögel von Verhovina

Variationen über letzte Tage
Cover: Die Vögel von Verhovina
Secession Verlag für Literatur, Basel 2022
ISBN 9783907336199
Gebunden, 260 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Ungarischen von Timea Tankó. Mit einem Nachwort von János Szegö. Ádám Bodors Welten sind an den Rändern der Zivilisation verortet, im Dämmerlicht ihres Niedergangs. Bodor, ein Meister der Verquickung von Realem und Imaginären, führt uns in diesen exakt komponierten Variationen über letzte Tage an einen nicht näher bestimmten ehemaligen Kurort irgendwo in Transsilvanien: zeitlich verortet zwischen tiefer Vergangenheit und Gegenwart, eingebettet in eine wuchtige, magisch aufgeladene Natur.Adam, der Pflegesohn von Brigadier Anatol Korkodus, wartet am verfallenen Bahnhof auf einen Jungen aus einer Besserungsanstalt. Kurz darauf wird Korkodus aus unerfindlichen Gründen verhaftet. Was dahinter steckt, verbirgt sich im Unfassbaren, Geheimnisvollen. Es berührt aber zugleich wirkungsmächtig alles Geschehen: Die Vögel - unbestechlich im Lesen drohender Signale - sind bereits fort. Die äußerst unterschiedlichen Bewohner der Ortschaft aber halten mit rauen Eigensinn dem Schicksal die Kraft ihrer Würde entgegen. Plötzlich auftauchende Personen, deren Präsenz nichts Gutes verheißt, verschwinden wieder, während die schwefelhaltigen Quellen von Verhovina weiterhin sprudeln, bis sie schließlich ihre Substanz verändern.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.11.2022

Adám Bodor stammt aus der ungarischen Minderheit in Siebenbürgen und ist für den Rezensenten Franz Haas einer der wichtigsten ungarischen Autoren. Umso mehr freut es ihn, dass sein Monumentalwerk "Die Vögel von Verhovina" mehr als zehn Jahre nach dem ursprünglichen Erscheinen nun endlich auch auf Deutsch vorliegt, übersetzt von Timea Tankó. Um ein ganz besonderes Buch handele es sich, eines, das brutale Schicksale von Gewalt und Tod inmitten einer "post-totalitären Gesellschaft" mit kleinen Liebesgeschichten rund um die manchmal zum Grotesken tendierenden Figuren verknüpfe. Und mit einer guten Portion magischem Realismus, schließt Haas.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 14.06.2022

Rezensent Jörg Plath bewundert die starke Atmosphäre von Adam Bodors Roman von 2011. Von Zwergen, Sadisten, toten Tieren und anderen Unheilszeichen in der Provinz der kakanischen Spätzeit erzählt der Autor laut Plath mit Anklängen an Kafka und Krasznahorkai, episodisch, mit Blick auf Details und mit einer gewissen "Gesamtwolkigkeit". Sehr statisch wirkt die zeitliche und räumliche Entgrenzung des Geschehens auf Plath allerdings auch.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.05.2022

Rezensentin Lerke von Saalfeld lässt sich ein auf die düstere Atmosphäre von Adam Bodors im Original bereits 2011 erschienenem Roman. Das Setting an einem armseligen Ort irgendwo in Transsylvanien, wo renitente Zöglinge einem willkürlich agierenden Brigadier untergeordnet sind und eine fantastische, bedrohliche Stimmung herrscht, scheint Saalfeld so merkwürdig wie faszinierend. Sprache und Motivation der Figuren bleiben ihr zwar ein Rätsel, doch die immer wieder aufleuchtende Ironie im Text und die von Timea Tanko in ihrer Übersetzung erdachten Bilder geleiten die Rezensentin durch die schwermütige Geschichte.
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