Aleida Assmann

Menschenrechte und Menschenpflichten

Schlüsselbegriffe für eine humane Gesellschaft
Cover: Menschenrechte und Menschenpflichten
Picus Verlag, Wien 2018
ISBN 9783711720726
Gebunden, 192 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

In der aktuellen Flüchtlingsdebatte stellt sich immer dringlicher die Frage nach einem neuen Gesellschaftsvertrag. Dabei sind insbesondere drei Aspekte zu berücksichtigen: erstens die politische Durchsetzung von Menschenrechten als eine moderne Errungenschaft der Geschichte; zweitens die soziale Unterfütterung dieses rechtlichen Schutzes durch uralte kulturelle Werte wie Empathie und Solidarität, und drittens ein Kanon von Regeln des fairen und respektvollen Zusammenlebens unter Einheimischen und Zugewanderten. Für diesen Kanon, der jenseits kultureller Differenzen als gemeinsame Verpflichtung anerkannt wird, schlägt Aleida Assmann den Begriff der "Menschenpflichten" vor, deren fünftausendjährige Geschichte sie rekonstruiert und für die Gegenwart aktualisiert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.10.2018

Wo die Quellen der Ohnmacht liegen, die unsere Demokratien bedrohen, erfährt Rezensent Andreas Zielcke aus der erweiterten Neuausgabe dieses Buches von Aleida Assmann. Auch wenn die Autorin hier nicht klären kann, warum derzeit überall um Anerkennung der eigenen Identität gerungen wird, vermittelt sie dem Rezensenten doch Begriffe wie Geselligkeit, Anerkennung, Respekt, Empathie. Dass der Band angesichts der Flüchltingskrise gerade nicht für einen neuen Gesellschaftsvertrag wirbt, wie der Börsenverein laut Zielcke kommentierte, sondern für zivilsatorische Errungenschaften, und zwar, indem sie diese mit kulturwissenschaftlichem Wissen herleitet und erläutert, scheint dem Rezensenten bemerkenswert.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 09.10.2018

Dieses Buch von Aleida Assmann ist bereits vor einem Jahr erschienen, angesichts des Friedenspreises für die Autorin und ihren Ehemann, den Ägyptologen Jan Assmann, jetzt um einen zweiten Teil erweitert worden, informiert Kritiker Ulrich Gutmair. Im ersten Teil beschreibt Assmann, wie sich der "Kanon der guten Lebensführung" über die Jahrhunderte global gebildet hat. Dabei steht die Pflicht zu einem zivilisierten sozialen Umgang neben den universell geltenden Menschenrechten, lesen wir. Im zweiten Teil erklärt Assmann ganz konkret, wie wichtig Höflichkeit, Anstand, Zivilität, Anerkennung, Respekt und Empathie sind - wobei sie Empathie und Respekt nicht uneingeschränkt empfehlen kann. So ausgerüstet, meint Gutmair, braucht man fürs gute Zusammenleben keine spezifisch deutsche Leitkultur mehr.