Alex Demirovic

Der nonkonformistische Intellektuelle

Die Entwicklung der Kritischen Theorie zur Frankfurter Schule
Cover: Der nonkonformistische Intellektuelle
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1999
ISBN 9783518290408
Broschiert, 983 Seiten, 20,35 EUR

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.07.2000

Hanno Zickgraf hat einen recht schlecht gelaunten, überdies spezialistischen und nicht immer nachvollziehbaren Artikel zu Demirovic` 938 Seiten über die Frankfurter Schule verfasst. Zwar begrüßt er es, dass Demirovic stärker auf die Personen und nicht so sehr auf die Schule eingeht, aber die externe Perspektive, die sich aus dem Verzicht auf "Schulgeschichtsschreibung" ergibt, hat Demirovic nach Zickgraf letztlich nicht als Chance genutzt. Zum Beispiel vermisst Zickgraf einen Ausblick auf die Rolle, die ein nonkonformistischer Intellektueller im Gefolge der Frankfurter Schule unter den Bedingungen des "Postfordismus" spielen könnte. Weiter kritisiert Zickgraf, dass Demirovic die Frühgeschichte der Schule ausblende, dass er zwar die Wichtigkeit des Marxismus bei Adorno und Horkheimer zu Recht herausstreiche, aber nicht auf die theologischen Implikationen verweise, und schließlich, dass er in seiner Sprache "trocken-akademisch" bleibe und hässliche Anglizismen benutze.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.05.2000

"Ein neues Standardwerk über die späte Kritische Theorie" - Alexander Bogner spart nicht mit Lob für Alex Demirovic, der die Theorie- wie Institutionsgeschichte der Frankfurter Schule im Nachkriegs-Deutschland rekonstruiert, miteinander verflochten und analysiert hat. Anders als bisherige Historiographen des berühmten Instituts gehe Demirovic davon aus, schreibt Bogner, dass Horkheimer und Adornos Bemühungen um eine vernunftskritische Wissenschaft keineswegs "zum Zierrat der restaurativen Gesellschaft verkommen waren". Der Autor habe sich durch die Protokolle der Gesellschaft für Soziologie und durch die Seminarprotokolle der Frankfurter gekämpft, nebenbei ein brauchbares Handbuch der Kritischen Theorie erstellt und vor allem erfolgreich dargelegt, wie sich ihre Protagonisten nicht nur wissenstheoretisch, sondern ganz praktisch um die Etablierung des "Typus des nonkonformistischen Intellektuellen" bemüht hätten.