Alexander Granach

Da geht ein Mensch

Autobiografischer Roman
Cover: Da geht ein Mensch
Ölbaum Verlag, Augsburg 2003
ISBN 9783927217386
Gebunden, 363 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Erstmals in einer ungekürzten Ausgabe der Roman von einem der größten expressionistischen Schauspieler. Alexander Granach beschreibt seine Kindheit und Jugend in Galizien, seine Karriere als Schauspieler im Berlin der 20er Jahre und schließlich seine Zeit als österreichischer Soldat im Ersten Weltkrieg. Das Buch erschien 1945 in einem schwedischen Exilverlag in deutscher Sprache.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.04.2004

Eine "Bereicherung" der deutschen Literatur ist mit Alexander Granachs autobiografischem Roman entstanden, der viel mehr sei als der Abriss einer Lebensgeschichte, bemerkt Rolf Michaelis. "Traurig ironisch" geschrieben, rühre so manche Episode aus dem Leben des Erzählers und Schauspielers, der erst am Backtrog stand, bevor er über Umwege ans Theater gelangte und dort Karriere machte, den Leser an, bis ihm "die Tränen kommen". So sei zum Beispiel das kleine Kapitel über die Beinahe-Scheidung von Granachs Eltern, die auf halbem Weg den Heuwagen umkehren lassen und es noch einmal miteinander versuchen, ganz "wunderbar" beschrieben. Das "unheroisch erzählte" Heldenleben voll "melancholischer Anmut" ist für den Rezensenten eine "schöne Entdeckung", die man gleichberechtigt neben so manche Autobiografie der zwanziger und dreißiger Jahre stellen könne.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.02.2004

Der Autor, der am meisten unser Bild vom Vielvölkergemisch und der Mehrländerregion Galizien geprägt hat, heißt für Rezensent Thomas Leuchtenmüller: Joseph Roth. Hinter Roths sentimental angehauchten Romanen seien die Bücher zweier anderer galizischer Exilanten leider aus der Wahrnehmung verschwunden, bedauert Leuchtenmüller und nennt einmal Henry William Katz' "Die Fischmanns" von 1937 sowie die nun neuaufgelegte Autobiografie Alexander Granachs "Da geht ein Mensch" aus dem Jahr 1945. Von "autobiografischem Roman" könne da nicht so recht die Rede sein, rückt Leuchtenmüller den Untertitel zurecht, die Forschung habe wenig Fiktionales in dem Buch gefunden. Der dokumentarische Bericht, ein Entwicklungs- und Antikriegsroman zugleich, sei dennoch äußerst lesenwert, hebt Leuchtenmüller hervor. Granach, 1890 als neuntes Kind jüdischer Bauern in der galizischen Provinz geboren, schlug sich bis nach Berlin zu Max Reinhardt durch und startete von dort seine internationale Karriere. Sein Roman konzentriert sich auf Granachs frühe Jahre, auf die Rekonstruktion des Schtetl-Lebens, seine Wanderjahre als Bäckergeselle, seine schauspielerischen Ambitionen. Granach schildere all dies farbenfroh und stets mit der richtigen Balance, lobt Leuchtenmüller, zwischen Ernst und Ironie, Erzählung und Reflexion.