Alexandra Lavizzari

Fast eine Liebe

Annemarie Schwarzenbach und Carson McCullers
Cover: Fast eine Liebe
Edition Ebersbach, Berlin 2008
ISBN 9783938740552
Gebunden, 143 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Die junge amerikanische Schriftstellerin Carson McCullers lernt die neun Jahre ältere Schweizer Reiseschriftstellerin Annemarie Schwarzenbach im Juni 1940 in einem New Yorker Hotel kennen. Für die vor Optimismus überbordende Carson, die am Anfang einer fulminanten Karriere steht, ist es Liebe auf den ersten Blick. Sie hatte ein Gesicht, erinnerte sich Carson später an die Freundin, von dem ich wusste, dass es mich bis ans Ende meiner Tage nicht mehr loslassen würde. Annemarie Schwarzenbach, seit Jahrzehnten auf der Suche nach innerer Ruhe rastlos in der Welt herumreisend, vom Drogen- und Alkoholmissbrauch gesundheitlich angeschlagen und von der unerwiderten Liebe zu Erika Mann zermürbt, bringt die Kraft für eine amour fou nicht mehr auf. Was sich gefühlsmäßig zwischen den beiden Frauen abspielt, pendelt zwischen Hoffnungen, die sich immer wieder zerschlagen, und verpassten Chancen, zwischen euphorischer Faszination und vorsichtigem Rückzug. Die Beziehung zwischen der 23jährigen Carson und der 32jährigen Annemarie, die zwei Jahre später mit dem tragischen Tod der Schweizerin in ihrer Heimat ein Ende nimmt, findet gerade in ihrer Unerfülltheit einen besonderen, mitunter kreativen Reiz.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.05.2008

Beinahe zu kurz um wahr zu sein erscheint Barbara von Becker die von Alexandra Lavizzari dokumentierte Beziehung und Seelenverwandtschaft zwischen Annemarie Schwarzenbach und Carson McCullers. Das Episodische, Fragmentarische dieser Geschichte einer "geistigerotischen" Attraktion empfindet die Rezensentin sehr deutlich und fühlt sich dadurch inspiriert, von der Aura des Aussichtslosen und Ungelebten in ihrer Vorstellung beflügelt. Dass die Autorin auf diese Wirkung vertraut und die Künstlerinnenfreundschaft weder verklärt noch stilisiert, rechnet von Becker ihr hoch an.