Andreas Fischer

Die Königin von Troisdorf

Wie der Endsieg ausblieb. Roman
Cover: Die Königin von Troisdorf
Eschen 4 Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783000703690
Kartoniert, 473 Seiten, 22,50 EUR

Klappentext

Die 1960er Jahre. Bundesrepublik Deutschland. Im rheinischen Troisdorf betreiben die Eltern des Erzählers ein gutgehendes Fotoatelier. Nach außen hin demonstriert man seinen Status: Häuser, neues Auto, sonntäglicher Kirchgang. Doch hinter der gutbürgerlichen Fassade legen die Familienmitglieder verstörende Verhaltensweisen an den Tag. Was treibt die Eltern um, die während des Zweiten Weltkriegs bereits junge Erwachsene waren? Warum verabscheut die Oma, die zwei Weltkriege erlebte, ihren Enkel? Erzählt wird die Familiengeschichte des Autors und Dokumentarfilmers in den Jahren zwischen 1914 bis 2014 aus Erinnerung bzw. mit Dokumenten aus unterschiedlichen Quellen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.12.2022

Rezensent Sebastian Schoepp hat nichts dagegen, dass immer mehr Boomer ihre Nachkriegskindheit in der BRD aufschreiben. Vor allem nicht, wenn sie es so bewegend tun wie der Dokumentarfilmer Andreas Fischer, der hier erzählt, wie er im Mief aus unverarbeiteten Kriegstraumata als Kind nur im Weg herumstand. Vernachlässigt von den Eltern, die an ihrem Schweigen zu ersticken drohten, gilt er der Großmutter, der titelgebenden "Königin von Troisdorf" als enttäuschender Ersatz für den gefallenen Sohn, der für Hitler kämpfte, resümiert der Kritiker. Statt von Gewalt und Missbrauch ist Fischers Kindheit von alltäglichen "Mikrograusamkeiten" geprägt, erläutert Schoepp: Schuld, Verlust, Kleinbürger-Träume und Enttäuschung über den verlorenen Krieg bilden die Sphäre, in der Fischer aufwächst. Wie präzise und effektiv der Autor seine Familiengeschichte aus Briefen, Erinnerungen und Dokumenten rekonstruiert, findet der Rezensent bemerkenswert.
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