Angela Stent

Putins Russland

Cover: Putins Russland
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2019
ISBN 9783498060886
Gebunden, 576 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von verschiedenen ÜbersetzerInnen. Wladimir Putin erobert die Krim, er treibt in Syrien den Westen vor sich her und hat laut CIA in den amerikanischen Wahlkampf eingegriffen: Russland ist unter Putin außenpolitisch wieder zu einem Machtfaktor geworden. Und im Land selbst gibt es weit und breit niemanden, der ihm politisch gefährlich werden könnte. Die amerikanische Politologin Angela Stent fragt, warum sich die Erwartung des Westens nicht erfüllt und Russland sich seit dem Untergang der Sowjetunion nicht zu einer liberalen marktwirtschaftlichen Demokratie entwickelt hat. Und wie stattdessen ein KGB-Agent mittleren Rangs so mächtig werden konnte, so einflussreich und populär, dass sein autokratisches System inzwischen als bedrohliches Gegenmodell zur westlichen Demokratie wahrgenommen wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.03.2020

Franziska Davies empfiehlt das Buch der amerikanischen Politologin Angela Stent als Überblick über russische oder vielmehr Putins Außenpolitik, ihre Traditionen und ihre Beziehungen zu Europa, Nato, Ukraine, China, Japan und den USA im einzelnen. Wer tiefergehende Analysen zur russischen Gesellschaft oder zum Wechselspiel von Innen- und Außenpolitik sucht, wird hier eher nicht fündig, warnt Davies. Dass die Autorin auf Schuldzuweisungen verzichtet, wenn es um die Beziehung zwischen Russland und Europa geht, gefällt Davies. Weniger überzeugt scheint sie von Stents Sicht auf Kontinuitäten in der russischen Geschichte und die nahe Zukunft des Landes. Bei den Begrifflichkeiten im Buch fällt der Rezensentin eine ungute Tendenz zur Vereinfachung auf, ebenso, wenn es darum geht, Putins Politik perspektivisch differenziert zu betrachten.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 06.07.2019

Richard Herzinger liest das Buch der amerikanischen Politikanalystin und Russlandexpertin Angela Stent mit Gewinn. Dem weiten Überblick der Autorin folgend, erfährt Herzinger, wie Russland sich unter Putin zum Gegenspieler des Westens beziehungsweise der USA entwickelte. Die Autorin setzt dem Rezensenten die Säulen von Putins Denken und Walten und seinen neuen russischen Nationalismus auseinander, ohne allerdings sagen zu können, wie es nach der Ära Putin weitergehen könnte. Dass die Autorin dabei immer von einem intakten Westen als politischer und kultureller Gegengröße ausgeht, scheint Herzinger schon angesichts von Putins Infiltrationspolitik fragwürdig.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.06.2019

Ulrich Schmid fühlt sich bei der Politikwissenschaftlerin Angela Stent allzu sehr in die Zeit des Kalten Kriegs versetzt. Wenn die Ex-Beraterin von George W. Bush Putins Russland sowjetisches Allmachtdenken und eine Position abseits europäischer Zivilisation bescheidet und internationale Politik als Diplomatiegeschichte großer Männer mit Putin als "postmodernem Zar" versteht, findet Schmid das etwas old school. Die Rolle der Wirtschaft und der Medien lässt die Autorin dabei laut Rezensent ebenso außer acht wie die Machtkämpfe im Hintergrund. Stark ist Stent für Schmid, wenn sie die russische Macht in der Welt und die politische Dynamik der Putin-Ära beschreibt.
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