Anna Wiener

Code kaputt

Macht und Dekadenz im Silicon Valley
Cover: Code kaputt
Droemer Knaur Verlag, München 2020
ISBN 9783426277737
Gebunden, 320 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Cornelia Röser. Mit Mitte zwanzig ist Anna Wiener Teil der New Yorker Literaturszene am Ende der Nullerjahre: viele Träume und wenig Geld. Als sie zufällig einen Job bei einem Startup bekommt, steht ihr Leben plötzlich Kopf. Sie stürzt sich in den digitalen Goldrausch an der Westküste, arbeitet am Aufstieg des Hightech-Kapitalismus mit und gerät so immer tiefer in die digitale Parallelwelt des Silicon Valley. Aber je länger sie die schöne neue Startup-Welt miterlebt, desto klarer wird ihr: Im Zentrum der globalen Disruption stehen keine Ideale, sondern Hybris, Risikokapital und eine übersteigerte Männlichkeit.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.09.2020

Rezensent Felix Stephan zerreißt es das Herz beim Lesen von Anna Wieners Erfahrungsbericht aus dem Silicon Valley. Was die soziologisch geschulte Autorin am eigenen Leib erlebt, als sie ihren schlecht bezahlten Job in New York gegen einen gut bezahlten im Kundensupport im Valley tauscht, was sie sieht, hört, entdeckt, scheint Stephan direkt ins dunkle Herz unserer aller Existenz zu führen. Schlau und genau findet er, was und wie die Autorin alles festhält, was ihr in der Welt der Tech-Start-ups begegnet, von den T-Shirt-Motiven ihrer Kollegen bis zu den Fenstergrößen der Gebäude und der Werbung im Briefkasten. Das ist an Plastizität kaum zu überbieten, meint Stephan. Ein Memoir, das zum Instrument analytischer Feldforschung wird, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 09.09.2020

Rezensentin Vera Linß erkennt, wie die digitale Utopie und die Wirklichkeit auseinanderklaffen mit diesem Insiderbericht aus Silicon Valley von Anna Wiener. Dass die Autorin als Mitarbeiterin in einem vielversprechenden Datenanalyse-Start-up selbst Teil der Bewegung war, macht die Sache für Linß erst richtig schockierend. Der Mix aus Selbsterfahrungsbericht und Psychogramm der Start-up-Szene in der Bay Area scheint ihr zu zünden und von enormer politischer Brisanz. Alles wahr, staunt Linß: Größenwahn, Machtstreben, Wirklichkeitsverlust, Sexismus. Die Selbstironie und Lakonie der Schilderungen machen die Lektüre zudem unterhaltsam, verspricht die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.08.2020

Günter Hack empfindet Anna Wieners autobiografisch unterfütterten Blick auf die Welt der digitalen Start-ups als äußerst lehrreich. Die Autorin hat ihm gezeigt, dass in der angeblich so progressiven Internetbranche auf dieselben strukturellen Ungleichheiten gebaut wird wie überall sonst: Die Gründer werden bei einem Scheitern von ihrem Netzwerk aus Geldgebern und Freunden aufgefangen, während die kleinen Mitarbeiter in den USA ohne Krankenversicherung auf der Straße landen. Außerdem seien die Gelder in den Start-ups zu knapp, um angemessene Mitarbeiterzahlen zu finanzieren. Dieses Problem werde über militärische Strategien zur Verkameradschaftung gelöst, die dazu führen, dass die Mitarbeiter sich selbst ausbeuten - eine alarmierende Lektüre, so Hack.
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