Antoine Volodine

Mevlidos Träume

Roman
Cover: Mevlidos Träume
Suhrkamp Verlag, Berlin 2011
ISBN 9783518422304
Gebunden, 446 Seiten, 26,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller. Mevlido, ein melancholischer Polizist um die 50, lebt inmitten von Kriegsruinen, in einer heruntergekommenen Wohnung voller Spinnen. Riesige Vogelmutanten, Flüchtlinge aus Lagern und Gulags bevölkern die Ghettos der Stadt. Mevlidos über alles geliebte Frau ist vor fünfzehn Jahren, im Krieg aller gegen alle, von Kindersoldaten gefoltert und ermordet worden. Eines Tages wird Mevlido von den "Organen" seiner Partei mit einer besonderen Mission beauftragt. Dafür muß er in ein "Zwischenreich" eindringen. Die Eintrittskarte in dieses Reich sind sein gewaltsamer Tod und eine qualvolle Wiedergeburt. Jene, die er in seinem früheren Leben gekannt hat, kann er nun zuweilen sehen, ohne aber von ihnen gesehen zu werden; in ihre Träume kann er sich einschleichen, ohne daß größere Nähe möglich wäre.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.06.2011

Als großer Fan der fantastischen Erzählwelten Antoine Volodines gibt sich Alexander Müller zu erkennen und auch Volodines jüngstes Werk in deutscher Übersetzung hat ihn tief in den Bann geschlagen, wie er bekennt. Der Roman spielt in einer unbestimmten Zukunft nach dem "sogenannten Schwarzen Krieg", in der alle Ideologien gescheitert sind, erfahren wir. Im Mittelpunkt steht der von einer unbekannten Organisation ausgesandte, in einen fremden Körper wiedergeborene Mevlidos, der Rache für die Ermordung seiner Frau sucht. Volodine, der auf ein breites Oeuvre zurückblicken kann, entwirft hier eine Dystopie, die im Kern allerdings ein eindrucksvoller "Abgesang" auf die Verwerfungen des letzten Jahrhunderts ist, meint der Rezensent beeindruckt. Zugleich bewundert Müller in dem Roman eine "tiefgründige und aberwitzige Reflexion über den Tod und das Sterben", eine Parodie auf Bulgakows "Meister und Margarita", eine Verarbeitung des "Tibetischen Totenbuchs" und bitterbösen Humor über Liebe und Rache, Fiktion und Wirklichkeit. Dass dann auch noch die Übersetzung ins Deutsche in seinen Augen außerordentlich gelungen ist, macht seine Begeisterung perfekt.
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