Asne Seierstad

Einer von uns

Die Geschichte eines Massenmörders
Cover: Einer von uns
Kein und Aber Verlag, Zürich 2016
ISBN 9783036957401
Gebunden, 544 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Norwegischen und Englischen von Frank Zuber und Nora Pröfrock. Wie konnte sich Anders Breivik, der im wohlhabenden Westen aufwuchs, zu einem perfiden Terroristen entwickeln? Åsne Seierstads Buch ist gleichzeitig psychologische Studie und literarisches True Crime, gleichzeitig Würdigung der Opfer und eine Analyse einer Tat, die sich jederzeit und überall wiederholen könnte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.07.2016

Was die norwegische Journalistin Asne Seierstad in ihrem 2013 im Original erschienenen Buch über den Massenmörder Breivik schreibt, schockiert Matthias Hannemann, aber öffnet ihm auch die Augen. Dass die Autorin den Menschen Breivik in den Mittelpunkt ihrer auf Gesprächen mit Freunden, Parteigenossen, Überlebenden und auf Verhörprotokollen und Zeugenaussagen basierenden Untersuchung stellt, scheint Hannemann nachvollziehbar. Der Text entwickelt einen Sog, dem er sich schwer entziehen kann, nicht zuletzt, weil sich Seierstad mit Kommentaren zurückhält, wie der Rezensent erklärt. Wenn die Autorin in "solider Reporter-Prosa" über das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft nachdenkt, schwant dem Rezensenten zwar, dass es letztlich doch Breivik ist, der für die Taten von Breivik verantwortlich ist, als gesellschaftliche und private Tragödie scheint ihm dieser Täter aber ganz gut umrissen. Eine intensivere Behandlung der politischen Facetten des Falls Breivik leistet das Buch laut Hannemann allerdings nicht.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.06.2016

Auch fünf Jahre nach dem Massaker des Norwegers Anders Breivik auf der Insel Utoya liest Rezensent Aldo Keel mit Beklemmung dieses Buch der Journalistin Asne Seierstad. Minuziös rekonstruiert die Autorin das Leben des Attentäters, das zumindest bei den psychiatrischen Gutachtern die Frage ungeklärt ließ, ab wann ein durch und durch gestörter Dreckskerl schuldunfähig ist. Die Richter erkannten auf Zurechnungsfähigkeit und verurteilten ihn zur Höchststrafe. Seierstadt schildert sehr nüchtern Breiviks schwierige Kindheit und Jugend, seine Unfähigkeit, ein erwachsenes Leben zu führen, seine Radikalisierung und die Vorbereitungen zu dem Attentat. Auch erhebt sie schwere Vorwürfe gegen die Behörden, die sich am Tag des Attentats eine schmerzliche Pannenserie erlaubten. Seierstads Buch findet Keel immer dann stark, wenn sie nüchtern erzählt, problematisch erscheinen ihm allerdings Spekulationen der Autorin über die Gedanken der Sterbenden. Und er stellt auch fest, dass sie all die Fragen nicht stellt, auf die sie keine Antworten weiß.