Barbara Frischmuth

Vergiss Ägypten

Ein Reiseroman
Cover: Vergiss Ägypten
Aufbau Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783351032272
Gebunden, 220 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Je öfter Valerie das Land am Nil besucht und je mehr sie über Zeiten, Völker und mystische Traditionen erfährt, umso begieriger ist sie, hinter den bloßen Augenschein zu kommen. "Vergiss Ägypten, wenn du etwas über Ägypten schreiben willst", rät ihr die Freundin Lamis, "denk lieber an Ägypter." Sie meint die unbekannte Vielfalt von orientalischen Lebensentwürfen, der man von Alexandria bis Luxor begegnet. Valerie denkt auf ihren Erkundungsfahrten auch an Abbas, den einstigen Geliebten. Wenn sie Europäerinnen trifft, die Ägypter geheiratet haben, beginnt sie sich zu fragen, wie ihr eigenes Leben ausgesehen hätte, wäre sie Abbas damals gefolgt. Begierig sammelt sie die Geschichten dieser anderen Frauen und findet immer neue Variationen der eigenen darin wieder.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.08.2008

In diesem Buch finden Ägypten und Österreich, Christentum und Islam zueinander, schreibt Martin Halter und freut sich sichtlich über den frischen, kenntnisreichen Blick der Autorin und ihre "weibliche Sensibilität", wenn sie sich nicht den Mumien, sondern den Lebenden Ägyptens zuwendet. Die "Geschichten von Frauen", die Barbara Frischmuth ihre Heldin Valerie erzählen lässt, reichen für Halter dennoch weit in die ägyptische Geschichte zurück. Nach Aussage des Rezensenten entsteht auf diese Weise weniger der angekündigte Reiseroman als ein feuilletonistisches "Narrenkästchen" aus Porträts und Geschichten, die dem Leser eher beiläufig ägyptische Riten oder die Stadt Kairo näherbringen. Der Mangel an Systematik  scheint Halter nicht zu stören. Zu gut informiert, zu respektvoll und ausgewogen lässt Frischmuth Orient und Okzident einander begegnen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.07.2008

Die Schriftstellerin und Orientalistin Barbara Frischmut schickt in diesem Buch die Schriftstellerin Valerie auf eine Reise nach Ägypten, auf der sie sich nicht nur in einer sich stark verändernden Gesellschaft verliert, sondern auch in einer Vergangenheit, die ihr vielversprechender erscheint als die Gegenwart. Doch die Eindrücke des täglichen Lebens sind so stark, dass die Melancholie nie Oberhand behält. Es ergibt sich eine "mäandernde" Erzählung von Vergangenheit und Gegenwart, Möglichkeit und Wirklichkeit, so die Rezensentin gefesselt. Und wenn es für ihren Geschmack hin und wieder der kultivierten Konversationen auf gediegenen Professorenparties zuviel wird, dann erzählt die Autorin gleich wieder so lebensnah vom Leben außerhalb der Universitätszirkel, dass sich die Rezensentin dafür völlig entschädigt sieht. Überhaupt macht für Person gerade der versierte Wechsel zwischen altägyptischen Mythen und den Veränderungen der Gegenwart, zwischen dem einfachen Leben und dem gehobenen Akademikerkreis diesen Reiseroman so reizvoll.
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