Bettina von Arnim

Letzte Liebe

Das unbekannte Briefbuch. Korrespondenz miz Julius Döring.
Cover: Letzte Liebe
Die Andere Bibliothek, Berlin 2019
ISBN 9783847704133
Gebunden, 576 Seiten, 42,00 EUR

Klappentext

Sechs große Werke - allesamt Brief- und Gesprächsbücher - hat Bettine von Arnim zu Lebzeiten publiziert, ein weiteres, Letzte Liebe, blieb ungedruckt.Berlin, im Januar 1839: Bettine von Arnim ist nach der Veröffentlichung von Goethes Briefwechsel mit einem Kinde 1835 eine Berühmtheit. Einer der jungen Verehrer ist der aus dem Örtchen Wolmirstedt bei Magdeburg stammende Jura-Student Julius Döring. Er hat mit seinem Werben Erfolg und wird in ihre Berliner Wohnung vorgelassen. Dann geschieht Bemerkenswertes: Julius Döring bewundert die selbstbewusste Frau nicht nur als Autorin, er verliebt sich auch in sie - und die mittlerweile weit über 50-Jährige erwidert die Zuneigung des um 32 Jahre Jüngeren.Rund zwei Jahre hält die sehr ungleiche Beziehung. Doch von Anfang an gibt es auch starke Spannungen in diesem Verhältnis: Bettine von Arnim versucht, den beruflichen Werdegang ihres Gegenübers zu beeinflussen und will Julius Döring zu ihrem literarischen Mitarbeiter machen. Er selbst wiederum ist von Eifersucht geplagt, weil die von ihm Verehrte auch mit anderen jungen Männern Umgang pflegt. Die antisemitische Entgleisung gegen einen seiner "Konkurrenten" beendet die Briefbeziehung: Bettine von Arnim sagt sich von Julius Döring los und lässt seine flehenden Kontaktversuche unbeantwortet.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 09.09.2019

Katharina Teutsch liest den Briefwechsel zwischen Bettine von Arnim und dem Jurastudenten Julius Döring aus den Jahren 1839 bis 1846 mit Interesse. Der von Wolfgang Bunzel herausgegebene Band lässt sie das romantische Werben, die Ziererei, aber auch den philosophisch-theologischen Schlagabtausch "in Tropen" der beiden nachvollziehen. Dörings Verse und Arnims Belehrungen, etwa in puncto Eifersucht, findet Teutsch lesenswert, Arnims Selbstbewusstsein faszinierend. Was Romantiker über Philosophie, Poesie und Theologie dachten und wie die preußische Zensur und Sozialpolitik verfuhr, vermittelt der Band laut Teutsch en passant.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.07.2019

Rezensent Tilman Spreckelsen freut sich, dass der Briefwechsel zwischen der verwitweten, 53-jährigen Bettine von Arnim und dem 21-jährigen Jurastudenten Julius Döring nun endlich in Gänze erschienen ist. Seiner Meinung nach sind die Briefe nicht nur wunderbar poetisch - auch Döring hat sich dem Kritiker zufolge Arnims Stil angeeignet -, sondern auch thematisch brandaktuell: Döring bricht mit seinem ersten Brief ein Stück weit aus seiner trostlosen "Philister"-Welt aus, kann ihr aber letztlich doch nicht ganz entkommen, sodass die Briefe als Zeugnisse dafür gelesen werden können, dass Poesie nur allzu oft dem Broterwerb zum Opfer fällt, seufzt Spreckelsen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.07.2019

So schön und editorisch vorbildlich Hannelore Schlaffer die Edition mit dem Briefwechsel zwischen Bettine von Arnim und dem Rechtsstudenten Julius Döring auch findet, so nichtssagend erscheinen ihr die Briefe selbst. Nichts als gespreizte Schwärmerei und Anhimmelei seitens des Jünglings und spröder Reserve auf Seiten von Arnims, stöhnt Schlaffer, die etwas gegeben hätte für ein Quentchen echter Sinnlichkeit oder auch Erkenntnis. Was bleibt, meint sie, ist der Blick auf eine ferne Zeit, einen kaum noch verständlichen Kult der Anbetung und (immerhin) die Entwicklung eines jungen Mannes vom Schwärmer zum tätigen Rechtsgelehrten.
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