Birgit Breuel (Hg.), Michael Burda (Hg.)

Ohne historisches Vorbild. Die Treuhandgesellschaft 1990 bis 1994

Eine kritische Würdigung
Cover: Ohne historisches Vorbild. Die Treuhandgesellschaft 1990 bis 1994
Bostelmann und Siebenhaar Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783936962154
Kartoniert, 200 Seiten, 17,80 EUR

Klappentext

Mit einem Geleitwort von Angela Merkel. Seit der Wiedervereinigung Deutschlands sind eineinhalb Jahrzehnte vergangen. Die Hauptverantwortung für die schnelle und konsequente Privatisierung der ostdeutschen Wirtschaft wurde von der 1994 aufgelösten Treuhandanstalt getragen. Ihre Tätigkeit erscheint als Spiegel der Zeitgeschichte, in dem sich die gesellschaftlichen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen der Wendejahre bündeln. Ein Lesebuch zur deutsch-deutschen Gegenwart aus der Innensicht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.08.2005

Aufschlussreich findet der "pra." zeichnende Rezensent diesen Band über die Arbeit der Treuhandanstalt, die von 1990 bis 1994 die Privatisierung beziehungsweise Abwicklung der DDR-Wirtschaft durchführte und deshalb viel Kritik einstecken musste. Herausgegeben von Birgit Breuel, die nach dem Mord an Detlef Rohwedder im April 1991 die Führung der Treuhandanstalt übernahm, sowie vom Berliner Wirtschaftsprofessor Michael Burda, kommen in dem Band Exponenten der Treuhand und ihres unmittelbaren Umfelds zu Wort, berichtet der Rezensent. Er hebt hervor, dass durch die Zeitzeugen-Berichte die gewaltigen Dimensionen der historisch einmaligen Aufgabe "anschaulich" werden. Trotz, oder vielmehr: wegen der enormen Schwierigkeiten ziehe Breuel wie alle andern Autoren eine positive Bilanz der Arbeit der Treuhand.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.03.2005

Angetan zeigt sich Rezensentin Heike Göbel von diesem Buch, das die Arbeit der Treuhandanstalt 1990 bis 1994 aus der Sicht von Mitarbeitern schildert. Sie hält den Band, der eine "kritische Würdigung" der Treuhand-Privatisierung versucht, vor allem deswegen für "lesenswert", weil darin Zeitzeugen Größe und Einzigartigkeit der Aufgabe ebenso wie Schwierigkeiten und Fehler vor Augen führen. Bedauerlich sei aber, dass es sich bei der Kritik vor allem um Selbstkritik der Beteiligten handelt. Dabei wüsste sie beispielsweise gerne, wie etwa Innenminister Otto Schily heute zu seinem harschen Urteil steht, der Schaden, den die Treuhand durch zu schnelle Privatisierung angerichtet habe, werde weit in die Zukunft reichen. Trotz aller Selbstkritik fällen die Autoren nach Auskunft Göbels überwiegend ein positives Urteil über die Treuhandarbeit. Der langjährige Vorsitzende der IG Chemie und SPD-Politiker Hermann Rappe etwa sehe in der Treuhand ein "Erfolgsmodell", der belgische Manager Andre Leysen betone, dass man stolz dürfe man auf die Leistung sein dürfe, und die Deutsche-Bank-Volkswirte Norbert Walter und Jörn Quitzau verneinen einen Zusammenhang zwischen Treuhand-Arbeit und der Wachstumsschwäche im Osten.
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