Klaus Schroeder

Die veränderte Republik

Deutschland nach der Wiedervereinigung
Cover: Die veränderte Republik
Ernst Vögel Verlag, München 2006
ISBN 9783896502315
Gebunden, 767 Seiten, 68,00 EUR

Klappentext

16 Jahre nach der Vereinigung wird deutlich, dass auch die alte Bundesrepublik mittlerweile Geschichte geworden ist und sich Politik und Gesellschaft im wiedervereinten Deutschland grundlegend verändert haben. Wertewandel und materieller Angleichungsprozess laufen schon seit mehreren Jahren nicht mehr einseitig von Ost nach West, sondern auf vielen Feldern inzwischen von West nach Ost. Im Ergebnis steht eine veränderte Republik.
Der Autor befasst sich ausführlich mit den verschiedenen Dimensionen der Wohlstandsexplosion in Ostdeutschland und der Diskrepanz zwischen Stimmung und Lage, mit den Kosten der Einheit und ihrer wachstumshemmenden Finanzierung, den Wurzeln des Rechtsextremismus in der DDR und seiner Ausbreitung im wiedervereinten Deutschland, dem gespaltenen Umgang mit Diktaturen und den unterschiedlichen Geschichtsbildern sowie mit der politischen und mentalen Spaltung Deutschlands 16 Jahre nach der Wiedervereinigung. Die Auswertung der Selbst- und Fremdwahrnehmung verdeutlicht, dass sich die Deutschen in Ost und West immer noch weitgehend fremd geblieben sind. Ausführlich setzt sich Schroeder mit der erfolgreichen Interessenpolitik Ostdeutschlands und der Bewertung der Vereinigung durch Wissenschaftler und Politiker auseinander und fragt in seinem Fazit, ob Deutschland immer noch ein Staat mit zwei Gesellschaften ist. Abschließend beantwortet er die Fragen: Wer sind wir? Was wollen wir? Die umfangreiche Studie enthält eine Vielzahl von Tabellen und farbigen Abbildungen, die die Thesen des Autors empirisch unterfüttern.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.09.2007

Höchste Anerkennung zollt Rezensent Günther Heydemann dieser Analyse Deutschlands nach der Wiedervereinigung, die der Politologe und Soziologe Klaus Schroeder vorgelegt hat. Er bescheinigt dem Autor, eine beeindruckende Fülle von Meinungsbefragungen, statistischen Untersuchungen und soziologischen Analysen systematisiert und gut lesbar zusammengefasst zu haben. Zudem begrüßt er die historische Perspektive des Autors, der etwa auch den unterschiedlichen Umgang mit dem Erbe des Nationalsozialismus in beiden deutschen Staaten thematisiere. Den Ausgangspunkt der Studie sieht Heydemann in der Untersuchung der gegensätzlichen politischen, ökonomischen, gesellschaftlichen und rechtlichen Ordnungsprinzipien in West und Ost, die zu ganz unterschiedlichen kollektiven wie individuellen Sozialisationen, mentalen Prägungen sowie Berufs- und Alltagserfahrungen führten. Er würdigt die präzisen Analysen der Problemkomplexe der Entwicklung seit 1989/90. Dabei hebt Heydemann hervor, dass Schroeder keineswegs bei einer "typisch deutsch-deutschen Nabelschau" verharrt, sondern auch die Einwanderung von Ausländern und Deutschstämmigen vor 1989 einbezieht. Sein Fazit: Neben Gerhard A. Ritters Werk über den "Preis der deutschen Einheit" ist Schroeders Buch die "bislang umfassendste Diagnose zum wiedervereinten Deutschland".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.04.2007

Rezensent Eckhard Jesse findet im Großen und Ganzen Gefallen an dieser Bilanz über die Erfolge und Misserfolge des deutschen Einheitsprozesses - auch wenn er bemängelt, dass "Die veränderte Republik" an vielen Punkten nicht aus einem Guss erscheint und die einzelnen Bereiche nicht ganz stimmig gewichtet sind: "Weniger wäre mehr gewesen" bei einem solchen "Mammutwerk", findet der Rezensent. Doch was Jesse gefällt, sind die unorthodoxen Analysen des Berliner Sozialwissenschafters Klaus Schroeder. Besonders ausführlich behandelt er Arbeitslosigkeit und auch andere wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte - und räumt dabei mit manchem Mythos auf.