Matthias Krauß

Die große Freiheit ist es nicht geworden

Was sich für die Ostdeutschen seit der Wende verschlechtert hat
Cover: Die große Freiheit ist es nicht geworden
Das Neue Berlin Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783360013460
Kartoniert, 256 Seiten, 14,99 EUR

Klappentext

Matthias Krauß hat sich mit allem, was Vergangenheit und Gegenwart auf DDR-Gebiet betrifft, gründlich befasst. In Euphorie wegen der Wiedervereinigung mag er nicht ausbrechen. Nach dem Einigungsvertrag wurde der Osten zum Armenhaus Deutschlands, das bis heute alimentiert werden muss, das hoch verschuldet ist und selbst nach der Konjunktur der vergangenen zehn Jahre wenig mehr als die Hälfte dessen erwirtschaftet, was es verbraucht. In den zehn Jahren vor der Wende wurden in Ostdeutschland mehr als eine Million Kinder mehr geboren als in den zehn Jahren danach. Das und der Wegzug der Jugend versetzte der Sozialstruktur Ostdeutschlands Schläge, von denen sie sich bis heute nicht erholt hat.
Der Nachteil des "Ossis" vererbt sich auf seine Kinder, sie haben erwiesenermaßen geringere Chancen im Berufsleben als Gleichaltrige aus den alten Bundesländern. Die ausgezahlte Durchschnittsrente liegt unterhalb der gültigen Armutsgrenze. Die bedeutenden Massenmedien reagieren auf all dies - wenn überhaupt - relativierend, abstrakt oder formelhaft. Zweifelhafte Umfragen, die suggestiv den Optimismus trimmen, tragen zur Verdrossenheit und einem sich weiter verbreitenden Gefühl der Ungleichheit, der Ungerechtigkeit bei, das sich auch im Hass auf Migranten entlädt. Allgemein wird im Jubel- und Jubiläumsjahr 2019 an die Errungenschaften gedacht. Krauß fragt nach den Einbußen, die die DDR-Bürger hinnehmen mussten: bei Gleichstellung, Rechtsverhältnissen, auf Gebieten wie Gesundheit, Arbeit, Sozialverhalten, Bildung …

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.03.2019

Krauß ist ein brandenburgischer Journalist, der sich fragt, was seit 1989 für die Ostdeutschen schlechter geworden ist. Dieses Anliegen findet Rezensent Cornelius Pollmer ganz in Ordnung, denn tatsächlich gehe es ja, anders als von Kohl 1990 versprochen, doch einigen Menschen schlechter als zuvor. Nur bekommt er beim Lesen "schlechte Laune und wird müde", weil Krauß mit seinem Befund die Diskussion nicht weiter bringe. Ihm ist das zu viel Kulturkonservatismus und er erinnert uns daran, dass die Freiheit aus dem titelgebenden Kästner-Zitat auch eine Freiheit "zu etwas" sein könnte. Und davon sei bei Krauß leider nie die Rede.
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