Butz Peters

1977

RAF gegen Bundesrepublik
Cover: 1977
Droemer Knaur Verlag, München 2017
ISBN 9783426276785
Gebunden, 576 Seiten, 26,99 EUR

Klappentext

1977 erreichte der Linksterrorrismus der Roten Armee Fraktion in der Bundesrepublik eine bislang unbekannte Dimension. Mit den Morden an Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto, Generalbundesanwalt Siegfried Buback und Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer sowie der Entführung des Passagierflugzeugs "Landshut" tritt eine zweite, zu äußerster Brutalität entschlossene Generation der RAF auf den Plan. Zugleich setzt mit den Selbstmorden von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in Stammheim die erste Generation einen die Republik erschütternden Schlusspunkt. Vor dem Hintergrund der Entstehung der Terrororganisiation und mit Blick auf die weiteren Anschläge bis zur Selbstauflösung erzählt Butz Peters die dramatischen Ereignisse des Schlüsseljahres 1977.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.03.2017

Tanjev Schultz findet die Geschichte der RAF noch immer bedrückend und brisant. Das legt ihm die Monografie des Rechtsanwalts und Publizisten Butz Peters nahe. Wenn der Autor "sachlich" wie "eindringlich" die Geschichte des Terrorjahres 1977 erzählt, erfährt Schultz, wie die Lage vom Frühling bis zum Herbst eskalierte und welche Gedanken sich der Bonner Krisenstab dazu machte. Dankbar stellt Schultz fest, dass sich der Autor mit Thesen und Theorien zurückhält und stattdessen auf gesicherte Fakten und neuere Erkenntnisse (etwa zu Verena Becker) setzt. Nicht zuletzt vermag der Autor Schultz die Verstiegenheit der RAF vor Augen zu führen, ohne zu einfachen Verurteilungen zu greifen. Mit seinen biografischen Skizzen eignet sich das Buch auch gut für Leser, die sich erstmals mit dem Thema befassen, findet Schultz.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.02.2017

Für Eckhard Jesse legt der Publizist Butz Peters mit diesem Buch über das Terrorjahr 1977 eine weitere Kostprobe seines Könnens und seiner Kenntnisse über die RAF vor. Das Buch findet Jesse gut recherchiert und trotz einiger Längen in seiner Akribie bei der Beschreibung der Morde an Buback, Ponto und Schleyer sowie der Verhältnisse in Stammheim wegweisend, wenngleich der Autor keine neuen Erkenntnisse präsentieren kann, wie Jesse einräumt. Haarkleine Deskription und eine flotte Schreibe stehen hier im Vordergrund, meint Jesse, der den analytischen Teil doch etwas vermisst. Dass der Autor nicht nur seine früheren Arbeiten aufwärmt, sondern ein durch und durch informatives Buch vorlegt, findet der Rezensent respektabel.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.02.2017

Christopher Dowe liest Butz Peters' anlässlich des 40. Jahrestages des Terrors von 1977 mit gemischten Gefühlen und Gedanken. Einerseits hat er Respekt vor dem mit viel Rechercheaufwand verbundenen Ansatz des Journalisten Peters, im leicht lesbaren Reportagestil eine mit kurzen Exkursen angereicherte Chronologie der Ereignisse aufzustellen. Andererseits lassen ihn der extreme Detailreichtum und die legere Sprache der Texte oft an einen Kriminalroman denken, nicht an ein Sachbuch. Ist der Text im Geraderücken von Fehldeutungen auf Dokumentenbasis stark, relativieren die angewandten Denkschemata juristischer Wahrheitsfindung diese Stärke, erklärt Dowe. Dass der Autor die Erkenntnisse von Soziologen und Politologen zum Thema außer Acht lässt, hält der Rezensent für unverzeihlich. Ein wichtiges Thema wie Terror und mediale Öffentlichkeit kommt viel zu kurz, meint er. Eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Gesamtdarstellung des Linksterrorismus in der BRD und seiner Einbettung in die jüngste Zeitgeschichte steht noch aus, befindet Dowe.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 04.02.2017

Rezensent Sven Felix Kellerhoff ist dankbar, dass sich der Rechtsanwalt und Publizist Butz Peters nach seiner umfassenden Gesamtgeschichte der RAF nun noch einmal auf das Terrorjahr 1977 konzentriert. Denn Peters liefert zwar keine Antworten auf die zahlreichen offenen Fragen und Rätsel, listet aber nach eingehender Durchsicht der Quellenlage sechs überzeugende Gründe auf, weshalb sich vieles nicht mehr klären lassen wird, berichtet der Kritiker. Und so kann Kellerhoff diesen instruktiven Band als wunderbare Ergänzung zu Stefan Austs "Baader-Meinhof-Komplex" empfehlen.