C Pam Zhang

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold

Roman
Cover: Wie viel von diesen Hügeln ist Gold
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021
ISBN 9783103973921
Gebunden, 352 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Eva Regul. Mit einer Pistole in den Händen und der Leiche des Vaters auf dem Rücken des Pferdes sind die chinesischen Waisenkinder Lucy und Sam auf der Flucht durch die Prärie. Es ist ein unbarmherziges Land, von Bisonknochen übersät und dem Goldrausch verfallen. Die Geschwister wollen den Vater gemäß dem chinesischen Ritual begraben - mit zwei Silberdollars auf den Augen. Nur auf diese Weise kann Ba nach Hause finden. Doch wo in dieser fremden Welt ist für Lucy und Sam das Zuhause, das so unerreichbar scheint wie das versprochene Gold in den Hügeln? 

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.09.2021

Rezensent Martin Oehlen kann verstehen, warum C Pam Zhangs Debüt "Wie viel von diesen Hügeln ist Gold" vergangenes Jahr auf der Longlist des Booker Prizes stand. Die chinesisch-amerikanische Schriftstellerin erzählt darin in Form eines Westernromans von zwei Geschwistern, der zwölfjährigen, schlauen Lucy und der elfjährigen, trotzigen Sam, die sich auf die Suche nach einem Zuhause und einer geeigneten Begräbnisstelle für ihren verstorbenen Vater Ba begeben, beschreibt Oehlen. Die Figuren sind ihm zufolge markant gezeichnet, ohne idealisiert zu werden. Außerdem findet der Rezensent es mutig, dass die Autorin im dritten Teil des Buches den toten Ba als Erzähler fungieren lässt. Und obwohl die Geschichten im Wilden Westen spielen, sind die behandelten Themen, darunter Rassismus, Sexismus, Umweltschutz, Migration und Selbstfindung hochaktuell und zeigen poetisch und bestimmt, wie der amerikanische Traum zum Alptraum werden kann. Ein glänzendes Debüt in einer glänzenden Übersetzung von Eva Regul, schließt Oehlen zufrieden.


Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.09.2021

Rezensent Tobias Döring hält C Pam Zhangs Romandebüt für überladen. Denn die Geschichte einer chinesischen Einwandererfamilie auf Goldsuche in Amerika möchte gleichzeitig Western, Coming-of-Age, Familiensaga und vieles mehr sein, wobei nichts davon wirklich gelinge, meint Döring. Auch mit der in den USA als lyrisch gelobten Sprache hat er Probleme - die Mischung aus "Klischees und Stilblüten" ist ihm zu kitschig. Leider ein etwas überambitioniertes Romandebüt, bedauert der Kritiker.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.08.2021

Rezensent Samir Sellami ahnt, dass das Happy End von C Pam Zhangs Geschichte chinesischer Einwanderer im goldrauschinfizierten Westen der USA im 19. Jahrhundert die neue "Leitideologie" der US-Kultur ist. Was die zwei jugendlichen Schwestern Sam und Lucy im Wilden Westen erleben und erleiden, impft dem müden Westerngenre immerhin etwas fernöstliches Blut ein, erklärt Sellami. Gold und Familienlegenden ergeben hier eine (Erfolgs-)Geschichte chinesischer Immigration, von deren Existenz Sellami kaum etwas wusste. Darüber hinaus überzeugen ihn im Text untergebrachte aktuelle Motive wie Umweltzerstörung und eine Sprache "wie Peitschenhiebe", die allerdings immer wieder durch maniriert wirkende direkte Rede in Pidgin-Mandarin gestört wird, wie der Rezensent kritisiert.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 24.07.2021

In den höchsten Tönen schwärmt Rezensentin Claudia Kramatschek von diesem Debütroman der in Peking geborenen und in den USA aufgewachsenen Autorin C Pam Zhang. Sie liest hier die Geschichte der früh verwaisten Kinder chinesischer Immigranten Lucy und Sam, die sich, um Geld für die Beerdigung ihres Vaters zu bekommen, mit einem gestohlenen Pferd und der Leiche des Vaters in einer Kiste auf eine Reise durch die Weiten Kaliforniens begeben. Das Wildwest-Setting bildet das Hintergrundrauschen des Romans, aber Zhang fügt dem altbekannten Bild des "weißen, westlichen, männlichen" Wilden Westens neue Geschichten und Geschlechter hinzu, freut sich die Kritikerin. Ebenso wie diese Geschichte einer Suche nach Identität verschlägt der Rezensentin auch die Übersetzung von Eva Regul den Atem.