Tim Caspar Boehme hat immer im Hinterkopf, dass es sich durchaus um Realien handelt, mit denen die beiden Krimiautoren Giancarlo De Cataldo und Carlo Bonini überspitzend umgehen, um Details über die Mafia Capitale. Es geht also nicht einfach darum, sich lustig zu machen, so Boehme, auch wenn Fakt und Fiktion im Buch Hand in Hand gehen. Figuren aus der ersten Zusammenarbeit der beiden Autoren trifft Boehme im Buch wieder, korrupte Politiker, faschistische Gangster und geldgierige Baulöwen. Mitunter wird der Bezug zur Realität sehr deutlich, staunt Boehme, dem der strenge szenische Aufbau des Textes gut gefallen hat, weil die harten Schnitte das Brutale der Handlung verstärken und weil er Orientierung verschafft, wie er schreibt.

Maike Albath scheint ganz froh, dass Giancarlo de Cataldo die weidlich ausgeschlachtete Magliana-Bande jetzt mal Vergangenheit sein lässt und sich mit Koautor Carlo Bonini der Gegenwart des römischen Verbrechens zuwendet. Zwar tauchen einzelne Protagonisten der Magliana-Romane auch in "Die Nacht von Rom" auf, aber nur noch als Nachkommen im Erbfolgekrieg. Im Vordergrund stehen dagegen die politischen und mafiösen Intrigen, die den neuen Bürgermeister davon abhalten sollen, mit der Korruption am U-Bahn-Bau Schluss zu machen. Schließlich ist im Heiligen Jahr noch viel mehr Geld zu verdienen! Albath entdeckt zwar einige Kolportage-Elemente in diesem Roman, attestiert den Autoren aber "Tempo, Spannung, griffige Figuren". Schwer zu ertragen findet sie an der Geschichte allein den hochprozentigen Wahrheitsgehalt.

Mit Giancarlo De Cataldos und Carlo Boninis neuem Buch bekommt Franz Haas einen herrlich vergnügten Thriller über römische Verhältnisse, dessen Bezüge zur Realität natürlich rein zufällig sind, wie der Rezensent ahnt. Frühjahr 2015, Krieg der Unterwelt, politische Ränke und die dunklen Machenschaften des Vatikan - all das vereinen die Autoren laut Haas in einem raffiniertem Plot und mit jeder Menge Authentizität. Dass sich die Autoren mit dem italienischen Polittheater auskennen, daran hat Haas keinen Zweifel. Außerdem verfügen sie über satirisches Geschick und Witz, um die Mischung aus Fakten und Fiktion hochgehen zu lassen, meint er.