Cesar Aira

Die Wunderheilungen des Doktor Aira

Roman
Cover: Die Wunderheilungen des Doktor Aira
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2020
ISBN 9783751800013
Gebunden, 109 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Christian Hansen. Doktor Aira ist kein gewöhnlicher Arzt. Der verarmte, alleinstehende Mann Mitte vierzig ärgert sich über vieles. Auch der Umstand, dass er Wunder vollbringen kann, bringt ihm keine Freude. Ganz im Gegenteil: So richtig glaubt er nämlich gar nicht mehr an Wunder, ja, ein bisschen schämt er sich sogar für seine übernatürliche Gabe. Und wäre da nicht sein Erzfeind Doktor Actyn, Chefarzt für Inneres am Hospital Piñero, der nicht müde wird, Dr. Aira als Scharlatan zu beschimpfen, hätte er vielleicht gar keine Verwendung mehr dafür. Doktor Aira mag ein Meister der paranormalen Medizin sein, doch der Sprachmagier César Aira lässt den allzu menschlichen Wunderheiler in diesem magischen Buch in eine ganz gewöhnliche Falle tappen. Wird Doktor Aira es schaffen, sich gegen Actyn zu behaupten? Und wenn ja, mit welchen Mitteln? Eine wilde, satte Erzählung, die zugleich als Einleitung in das Werk César Airas dient, ja, auch als Essay über seine eigene Poetik gelesen werden kann.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 14.01.2021

Der Protagonist dieses Roman, der im übrigens genauso heißt wie sein Autor, betont derart insitierend, dass es keine Wunder gebe, dass Rezensent Dirk Fuhrig ihm am Ende fast schon nicht mehr glauben will. Herrlich verschroben sei dieser Aira-typische Kurzroman, zugleich philosophisch und erstaunlich aktuell, da er schon 1998, im Jahr der Originalausgabe, über Wahrheit und Lüge nachdenke, und darüber, "wie sich die Wirklichkeit von ihrer Inszenierung unterscheiden lässt". Tja, lässt sie? Es ja gerade die Literatur, die das Wunder schafft, so Fuhrig mit Aira, denn der Autor sei ein Schöpfer und könne eine neue Welt einfach so behaupten. Kein Wunder also, dass sich der Protagonist in die von ihm erwartete Rolle des Wunderheilers fügt, obwohl er gar keiner ist. Oder vielleicht doch?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.09.2020

Rezensent Wolfgang Hottner liest Cesar Airas Kurzromane mit wachsender Begeisterung. Auch wenn ihm Aira geradezu tollkühn erscheint in seinem "erzählerischen Aktionismus", der improvisierend voranstürmt, dabei Redundanzen, Selbstplagiat und Banalitäten riskierend, die formale Einzigartigkeit von Airas Texten, diesmal um einen paranoiden, seines Wirkens schließlich müden Wunderheiler findet Hottner doch bemerkenswert. Nicht zuletzt die Doppelbödigkeit dieses Erzählens, seine Spunghaftigkeit, und dass sich schließlich doch eins ins andere fügt in Airas Füllhorn, begeistern den Rezensenten.
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