Christian Schultz-Gerstein

Rasende Mitläufer, kritische Opportunisten

Porträts, Essays, Reportagen, Glossen
Cover: Rasende Mitläufer, kritische Opportunisten
Edition Tiamat, Berlin 2021
ISBN 9783893202805
Broschiert, 448 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Eine erweiterte Ausgabe seiner journalistischen Arbeiten. Mit einem Vorwort von Wolfgang Pohrt und einem Nachwort von Klaus Bittermann. Über den pastoralen Singsang Peter Handkes und das Evangelium des kritischen Opportunisten Botho Strauß, über eine Vatertagstour durch den Raketenwald, über die Offizierskasino-Bildung Marcel Reich-Ranickis und ein Gespräch mit Jean Améry über den Selbstmord. Schultz-Gerstein hatte für die Zeit Reportagen geschrieben über den Mythos Heidegger und über einen Selbstversuch, sich das Rauchen abzugewöhnen, bevor er beim Spiegel anfing. Er verschaffte nicht nur einer kritischen Intelligenz wie Eike Geisel und Wolfgang Pohrt die Möglichkeit, im Spiegel zu publizieren, er war auch einer der wenigen Journalisten, dem das Feuilleton nicht als Schaufenster selbstverliebter Eitelkeit diente, um bange Fragen zu stellen und die Meinungsvielfalt zu fördern. Vielmehr sezierte er intelligent, analytisch präzise und stilistisch brillant häufig hochgelobte Autoren.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.05.2022

Ob der Wunsch von Rezensent Willi Winkler in Erfüllung geht, und bildungsbeflissene Eltern ihren Kindern Christian Schulz-Gersteins Essays und Reportagen schenken werden? Vermutlich nicht. Auch wenn Aschenbrenner im Autor einen Kritiker der alten Schule erkennt, um keinen Verriss verlegen, grob und hellseherisch. Was Schulz-Gerstein über Alice Schwarzer, Peter Schneiders "Lenz" oder den frühen Rainald Goetz schreibt, ist für den Rezensenten auf jeden Fall lesenswert.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.12.2021

Christian Schultz-Gerstein - ein großer Name aus verflossenen Zeiten des deutschen Journalismus. Er war ein namhafter Reporter, gestorben 1987 im Alter von 41 Jahren, "wohl zu Tode getrunken", vermutet Rezensent Dominic Angeloch, der die wieder aufgelegten Reportagen und Porträts bespricht. Porträts sind eigentlich alle diese Texte, "seine Texte zeichnen Zeit", schreibt Angeloch. Dabei ist ihm aber wichtig zu notieren, dass Schultz-Gerstein seine Texte für den Tag schrieb, ohne überzeitlichen Anspruch, nicht von vornherein auf die Buchveröffentlichung angelegt. Ob der Autor über debütierende oder etablierte Literaten, den Tennisspieler Björn Borg oder über eine Stripperein schreibt - er erweist sich als ein "Physiologe des Alltagsleben wie Balzac", staunt der Rezensent. Eines schwebt in diesen leicht hingeworfenen Texte aber immer mit, so Angeloch, das " Schweigen über den deutschen Zivilisationsbruch".
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