Jörg Fauser

Der Strand der Städte - Gesammelte journalistische Arbeiten 1959-1987

Jörg-Fauser-Edition Band 8
Cover: Der Strand der Städte - Gesammelte journalistische Arbeiten 1959-1987
Alexander Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783895811203
Gebunden, 1600 Seiten, 49,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Alexander Wewerka. Mit einem Vorwort von Matthias Penzel und einem Gespräch von Werner Mathes. Der Band enthält journalistische Arbeiten Fausers, u. a. erste Rezensionen aus den 60er Jahren für die Frankfurter Hefte, Texte für die Untergrundzeitschriften Ufo und Zoom aus den frühen 70er Jahren, Reportagen der 80er für Magazine wie Playboy, Lui, TransAtlantik, Spiegel und Stern sowie Kolumnen und Rezensionen für das Berliner Stadtmagazin Tip. Neben Essays und Kritiken zur Literatur stehen politische Essays, Reportagen und Kolumnen in chronologischer Abfolge. Ein Textnachweis sowie ein Namen- und Titelregister komplettieren den Band.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.01.2010

Mit der insgesamt neunbändigen Werkausgabe ist Jörg Fauser im Klassikerhimmel angekommen, findet Matthias Penzel, also "arriviert", was eigentlich ein Widerspruch sei. Trotzdem ist diese gesamte Edition aus seiner Sicht eine Sensation, zeigt sie ihm doch, dass Fauser nur dort angekommen ist, wo er hingehört. Die neun Bände geben dem Kritiker noch einmal einen Überblick über die Genres, in denen Jörg Fauser unterwegs gewesen ist, und die von Gedichten und Glossen über Songtexte, Kritiken und Reportagen bis zum Roman reichten. Zu den Meisterleistungen Fausers zählt Penzel unter anderem dessen Schriftstellerporträts, aber auch hellsichtige Momentaufnahmen aus dem Berlin der frühen 80er Jahre im Reportagenband. Auch dreiundzwanzig Jahre nach Fausers Tod pulsiert zudem aus jedem Text dieser Edition eine Dringlichkeit, die den Kritiker staunen macht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.12.2009

Andreas Rosenfelder denkt gar nicht daran, sich darüber zu beschweren, dass Herausgeber Alexander Wewerka nicht das kleinste journalistische Fitzelchen, das Jörg Fauser je veröffentlicht hat, in dieser Gesamtausgabe auslässt. Das Bild des von vielen als deutscher Gossenliterat verehrten Autors werde genau dadurch nämlich realistischer als bei der Konzentration auf die Glanzstücke. Realistischer heißt dann in der Tat für Rosenfelder auch: problematischer. Nur zu deutlich werde im Gesamtbild nämlich, wie sehr Fauser seinen amerikanischen Vorbildern geradezu gewaltsam nacheiferte und die deutschen Verhältnisse dabei bei fortbestehendem Realismus-Anspruch gerade verfehlte. Nicht nur deshalb allerdings hat der Rezensent den umfangreichen Band mit offenkundig großem Interesse gelesen. Nicht zuletzt die vielen Orte der Publikation, vom ganz Obskur-Handgemachten bis zum Berliner Stadtmagazin tip, sorgten dafür, dass das ganze zu einer "unterhaltsamen Reise durchs Archiv der westdeutschen Gesellschaftsgeschichte" werde.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.08.2009

Als "verkappte Autobiografie des Publizisten Jörg Fauser" schätzt Rezensent Frank Schäfer diese chronologisch geordneten journalistischen Texte des 1987 ums Leben gekommenen Autors, dem er "nassforschen Renegatengeist" attestiert. Aber auch als "kleinteilige, materialreiche, meinungsfreudige und immer wieder brillante (Sub-)Kulturgeschichte der 70er und 80er Jahre hat die Edition aus Schäfers Sicht einen großen Wert. Insgesamt biete diese hochverdienstvolle Edition endlich die Möglichkeit, "Vielfalt, Wertverzweigtheit und dahinter stehende Energieleistung" dieses erstaunlichen Werkes zu ermessen. Gelobt wird auch das "souveräne" Vorwort von Fauser-Biograf Matthias Penzel.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.08.2009

Hier schreibe einer, wie Champions boxen, nämlich hart und präzise, schreibt Rezensent Michael Kohtes, der mit einigem Lesegenuss auf diesen knapp 1600 Seiten die Entwicklung eines "wirklichkeitsgierigen Beobachters" und "linken Szene-Scribenten" zum geschäftstüchtigen Erfolgsautor verfolgt hat. Zwar neigt Jörg Fauser aus Kothes Sicht gelegentlich zu Klischee und Pathos, auch gefällt er sich für seinen Geschmack mitunter gar zu sehr in der Pose des "coolen Burschen mit dem harten Bums". Doch die Leidenschaft, mit der dieser Autor bei der Bearbeitung seiner Sujets zu Werke geht, stimmt den Rezensenten grundsätzlich milde.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.06.2009

Klare Sache, Ina Hartwig ist verliebt. Und zwar in einen Autor, der als ewiger Geheimtipp für harte Kerls gilt und unter dessen rauer Schale Hartwig erst den "zarten Mann" herauspräpariert. Sie schätzt seine Porträts über Schriftsteller wir Bukowski oder Günter Eich durchaus, aber wirklich begeistert schreibt sie, wenn er über Frauen schreibt, Clara Zetkin zum Beispiel oder Else Lasker-Schüler, die er als 23-jähriger porträtierte. Als Kritiker sei er ein Emphatiker, meint sie. Also wie gesagt: Nichts für harte Männer.
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