Christoph Dolgan

Ballastexistenz

Cover: Ballastexistenz
Droschl Verlag, Graz 2013
ISBN 9783854208426
Gebunden, 152 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Der Weg führt von einer Arbeiter-, später Arbeitslosen-Siedlung über den Alkoholismus in die Anstalt. Der Erzähler begleitet seine Mutter, die nach der Arbeit beim Discounter ihre Abende und bald auch die Nächte im Tankstellencafé zubringt. Nach sonntäglichem Schnitzelfett riechende Treppenhäuser und Therapiezimmer, vergitterte Anstaltsfenster und die düsteren Räume der Selbstvernichtung und -verletzung sind die Orte, an die der Text uns mitnimmt, immer im Versuch, nach einer Empfehlung Ulrike Meinhofs Trauer in Wut zu verwandeln; und am Ende dann ein Tod in einer Tiefkühltruhe und ein solange der letzte Punkt nicht gesetzt ist überlebender Erzähler.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.07.2014

Struktur und Inhalt dieses Romans stehen in einem eigentümlichen, aber interessanten Kontrast, meint Samuel Moser: Da geht es um einen jungen Mann, dessen Leben, Existenz und Psyche in die Brüche gehen, doch das Werk selbst ist streng und plausibel gegliedert. Dolgan schreibt also über den Zerfall, doch führt dieser bei ihm nicht in die Auflösung, "sondern (ist) ein sich erhaltender Zustand". So philosophisch geht dies offenbar vonstatten, dass der Rezensent lange, anhand vieler Textfragmente und für seinen Leser zuweilen auch etwas kryptisch über das Ich, den Wahnsinn und die Gesellschaft sinniert. Konkreter wird Moser wieder in seinem ausdrücklichen Lob für den Autor: Sehr souverän gelängen Dolgan die Registerwechsel zwischen Analyse und Imagination. Zum einen zeichne er Bilder von hoher Empfindsamkeit, dann wieder schreibe er auf abstrakte Weise philosophisch.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.12.2013

Bis zuletzt unerlöst bleiben Erzähler und Leserin mit diesem Debüttext von Christoph Dolgan, dem Wiebke Porombka ein gerüttelt Maß an Unerbittlichkeit unterstellt. Das Schicksal eines jungen Mannes, die trinkende und dauerkotzende Mutter, die bald sich einstellende eigene Sucht - all das erzählt der Autor laut Porombka in Form eines Berichts, dessen Wille zur Präzision, zur Bändigung, den unbändigen elenden Verhältnissen geschuldet ist. Quälend ist das für die Rezensentin. Am Ende ist sie ohne Trauer und Wut, wie der Erzähler selbst, kraftlos, und jeder Trost ist nur ein scheinbarer.
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