Claudius Seidl

Helmut Dietl - Der Mann im weißen Anzug

Die Biografie
Cover: Helmut Dietl - Der Mann im weißen Anzug
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2022
ISBN 9783462050066
Gebunden, 352 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Claudius Seidls Biografie über Helmut Dietl: zugleich ein Künstlerportrait, ein Zeitportrait und ein Münchner Stadtportrait.Als Helmut Dietl im Mai 2014 kurz vor seinem Tod bei der Deutschen Filmakademie für sein Lebenswerk geehrt wurde, verbeugten sich seine Kolleginnen und Kollegen vor einem künstlerischen Werk voller unvergesslicher Meisterwerke: die "Münchner Geschichten", "Der ganz normale Wahnsinn", "Monaco Franze", "Kir Royal", "Schtonk!", "Rossini". Es ist kein Geheimnis, dass Helmut Dietl in seinen preisgekrönten Filmen immer wieder auf Erfahrungen seines eigenen Lebens zurückgegriffen hat, das selbst einem Abenteuer-Film glich. Claudius Seidl erzählt dieses Leben in all seinen Facetten: das München seit den 60er-Jahren zwischen Schwabinger Boheme und Schickeria, Rom, Los Angeles, das "Hauptstadt"-Berlin seiner letzten Jahre. Dann eine Familiengeschichte, die ein ganzes Jahrhundert umfasst, eine atemlose Karriere als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur. Spektakuläre Abstürze und Wiederauferstehungen, ein Lebensparcours von Liebes- und Ehegeschichten und die Arbeit mit so grossartigen Partnern wie Patrick Süsskind und der Schauspielerelite seiner Zeit: Senta Berger, Mario Adorf, Christine Kaufmann, Goetz George, Veronica Ferres, Helmut Fischer, Uwe Ochsenknecht, Franz Xaver Kroetz u.v.a. So entsteht ein bunter Familienroman der deutschen Film- und Fernsehbranche in einer Epoche, in der nicht zuletzt durch Helmut Dietls Filme das provinzielle Nachkriegskino überwunden wurde.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.11.2022

Rezensent Moritz von Uslar hat den 2015 verstorbenen Filmregisseur Helmut Dietl nachweislich öfter getroffen als sein Journalisten-Kollege Claudius Seidl. Vielleicht liest sich seine Kritik an Seidls Biographie "Helmut Dietl. Der Mann im weißen Anzug" deshalb so indifferent. Einerseits freut er sich über die empathische Erzählhaltung. Andererseits nörgelt er, dass Seidls Stil aus Drehbüchern von Dietl stammen könnte. Streckenweise liest sich die Rezension, als beanspruche von Uslar die Deutungshoheit über Dietls biografische Daten und Anekdoten. Selbst für ihn ist allerdings neu, wie stark der Mann im weißen Anzug von drei Frauen geprägt wurde: seinen beiden Großmüttern und seiner Mutter.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.11.2022

Recht schwärmerisch bespricht der Film- und Fernsehproduzent Günter Rohrbach, offensichtlich großer München- und Helmut-Dietl-Fan, Claudius Seidls Biografie über den Münchner Regisseur, der seine Karriere im Vorabendprogramm des WDR begann, um schließlich auch Kinofilme zu drehen, wie Rohrbach wiedergibt. Dabei liest der Kritiker angetan von der Heimatverbundenheit Dietls, der erst sehr spät dem Trend folgte und von München nach Berlin zog, sowie von der anfänglichen Bescheidenheit des Regisseurs, der zunächst gar nicht raus aus seiner Nische im TV-Vorabendprogramm wollte. Auch eine Entwicklung in Dietls Serien bzw. Filmen, deren Tonfall sich mit der Zeit verschärfte, kann Rohrbach bei Seidl nachverfolgen. Außerdem schätzt er die Einbeziehung der unvollendeten Autobiografie von Dietl selbst. Eine "lebhaft" und "brillant" geschriebene Biografie, die dem großen Filmemacher ein würdiges Denkmal setzt, so der Kritiker.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de