Quentin Tarantino

Cinema Speculation

Cover: Cinema Speculation
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2022
ISBN 9783462004298
Gebunden, 400 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem amerikanischen Englisch von Stephan Kleiner. Dieses Buch, das sich um die wichtigsten amerikanischen Filme der 1970er Jahre dreht, die der Filmemacher Quentin Tarantino alle zum ersten Mal als junger Kinobesucher gesehen hat, ist durchwoben von überraschenden Erzählungen aus erster Hand über Tarantinos Leben als junger Mann in L.A - ein Blick auf das Hollywood der Siebziger, so nah und doch so fern. Dies sind die ersten Jahre der Tarantino-Ursprungsgeschichte, die uns der Mann selbst erzählt. Es ist zugleich Filmkritik, Filmtheorie, Reportage und persönliche Geschichte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.11.2022

Rezensent und Filmkritiker Bert Rebhandl schüttelt fasziniert den Kopf bei der Lektüre von Quentin Tarantinos Buch über die Filmgeschichte, das für ihn mehr ein "Traumprotokoll" ist. Denn einerseits spreche ein ungeheures Wissen aus Tarantinos "atemloser" Nacherzählung seiner ersten prägenden Kinoerfahrungen: mit zehn Jahren ging er mit seiner Mutter und deren Begleitung oft in wenig altersangemessene Filme des später so genannten "New Hollywood" der siebziger Jahre, liest Rebhandl; und diese Filme liefern dem Starregisseur allerlei Stoff für vergleichende Analysen vor allem gewalttätiger Szenen, so Rebhandl. Das Ergebnis findet er oft "idiosynkratisch" und "luzide"; auch sehr "libidinös". Andererseits muss er auch eine "geniale Einseitigkeit" konstatieren: ziemliche Männerfilme, mit denen der Starregisseur sich da ausschließlich auseinandersetze, und auch ein überraschend "identifikatorischer", also heldenorientierter Ansatz, den er vertrete, überlegt der Kritiker. Übersetzt sei das alles "tapfer", aber nicht immer gelungen von Stephan Kleiner. Am Ende ergibt sich der Eindruck eines rasanten, wissensreichen, sehr tarantinoesken, im Grunde aber "populären Kurses für Filmanalysen" beim Rezensenten, der nicht abgeneigt wirkt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 05.11.2022

Quentin Tarantino frönt mit diesem Buch nicht nur seinen Vorlieben und Spleens, es ist auch ein "unklassischer Bildungsroman", versichert ein hingerissener Rezensent Peter Körte. Vor allem den Filmen der Siebziger gilt Tarantinos Liebe, bevor die "Hippieregisseure" Hollywood eroberten. Das wunderbare an dem Buch ist für Körte dabei vor allem, dass der amerikanischen Regisseur nicht einfach nur in Erinnerungen schwelgt, sondern die Filme mit großer Klarsicht analysiert, zum Beispiel den Unterschied der Gewaltdarstellungen von Peckinpah und Siegel. Vielleicht hat er diesen bei aller Liebe auch analytischen Blick aufs Kino von seinen filmbegeisterten Eltern gelernt, die sich im Auto nach Vorstellungen, für die der kleine Quentin eigentlich noch zu jung war, über die Filme unterhielten, die die Familie gesehen hatte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.11.2022

Andreas Scheiners Kritik liest sich amüsant, das Buch sicherlich auch, aber amüsant legt Scheiner auch dar, wo das nicht der Fall ist: Tarantino liebt Filme so sehr, dass das Buch über den Leser wie ein Tsunami hereinstürmt. Interessiert es uns wirklich, wo Tarantino den Action-Kracher "Rolling Thunder" - einen seiner Lieblingsfilme, auch wegen des Bluts, das von den Wänden tropft - zum ersten Mal, und dann zum zweiten Mal und in welcher Dreifachvorführung zum xten Mal gesehen hat? Manchmal ja, manchmal nein, meint Scheiner. Mal ist Tarantino ihm arg zu pingelig und mäkelt seitenlang mit reichlich nervenden Argumenten an Sam Peckinpahs Meisterwerk "Getaway" herum. Dann aber erzählt er wieder, wie er als 19-jähriger nassforscher Fan John Flynn interviewte, den heute völlig vergessenen Regisseur des besagten Films "Rolling Thunder", und das ist dann doch wieder sehr amüsant, wie Scheiner glaubhaft beteuert.