Detlef J. Blesgen

Erich Preiser

Wirken und wirtschaftspolitische Wirkungen eines deutschen Nationalökonomen (1900 - 1967)
Cover: Erich Preiser
Springer Verlag, Berlin 2000
ISBN 9783540671336
Gebunden, 866 Seiten, 101,24 EUR

Klappentext

Erich Preiser (1900 - 1967), wie Ludwig Erhard Schüler von Franz Oppenheimer und Wilhelm Rieger, zählt zweifellos zu den wichtigsten deutschen Vertretern der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Als Mitglied des "Wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministerium" hinterließ Preiser aber auch in der wissenschaftlichen Politikberatung markante Spuren. Dabei läßt sich seine wirtschaftspolitische Position als prononciert sozial-liberal charakterisieren mit eindeutiger Betonung auf "sozial", was ihn u.a. zu einem vehementen Verfechter einer "gerechten" Einkommensverteilung bzw. breiteren Vermögensstreuung - etwa im Sinne von Alfred Müller-Armacks "zweiter Phase der sozialen Marktwirtschaft" - werden ließ. Auf der Grundlage des akademischen Werdegangs, des wissenschaftlichen Werkes und gestützt auf bislang weitgehend unveröffentlichtes Archivmaterial arbeitet die vorliegende Schrift das wirtschaftspolitische Oeuvre Preisers auf.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.02.2001

Dem Autor kommt nach Meinung des Rezensenten Jürgen Jeske das große Verdienst zu, an einen "herausragenden" aber leider in Vergessenheit geratenen Ökonomen der Bundesrepublik Deutschland erinnert zu haben. Da diese Biografie zudem "gut lesbar" ist und mit einer "großen Materialfülle" eine "respektable wissenschaftliche Leistung" sei, kennt das Lob des Rezensenten kaum Grenzen. Nur der im Schlusskapitel unternommene Versuch Preiser als Zeugen gegen "vorherrschende neoliberale Denkrichtungen" zu vereinnahmen, geht dem Rezensent doch ein wenig zu weit und scheint ihm auch wenig plausibel. Aber so richtig böse kann er dem Autor nicht sein, denn "diese Einwände schmälern nicht die Leistung" Blesgens und so bleibt ein fast rund um zufriedener Rezensent zurück.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.02.2001

Nikolaus Piper begrüßt das Erscheinen dieser Bandes ganz ausdrücklich, zumal er es sehr bedauert, dass Preiser heute unter jungen Ökonomen kaum noch bekannt ist. Erstaunt ist Piper über den Umfang der Biografie, der seiner Ansicht nach selbst für populärere Wissenschaftler sehr ungewöhnlich ist. Und so bietet der Band nach Piper den "Fachkollegen eine reiche Fundgrube", Kehrseite sei angesichts der Materialfülle jedoch, dass unkundige Leser Schwierigkeiten haben dürften, die "Essenz von Preisers Lehre aus dem Buch zu destillieren". Doch letztlich tut dieser Umstand Pipers Begeisterung für den Band offensichtlich kaum Abbruch. Besonders hebt er die Passagen hervor, in denen sich Blesgen mit Preisers Rolle im Nationalsozialismus befasst, mit seinem frühen Eintritt in die NSDAP und SA, mit dem Verhältnis zu seinem Doktorvater Oppenheimer und Preisers späterer Mitwirkung in der "halb-oppositionellen `Arbeitsgemeinschaft Erwin v. Beckerath`". Insgesamt gefällt Piper an diesem Band, dass auch deutlich wird, wie früh Preiser bereits "keynesianisch" argumentierte und welche Rolle er in der deutschen Wirtschaftspolitik der Nachkriegszeit spielte.
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