Eric Vuillard

Ballade vom Abendland

Roman
Cover: Ballade vom Abendland
Matthes und Seitz, Berlin 2014
ISBN 9783882211931
Gebunden, 166 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Nicola Denis. Wir kennen alle Details des Ersten Weltkriegs, seinen Beginn, seinen Verlauf, sein Ende. Doch die Wahrheit über diese fundamentale Erschütterung des Abendlandes kennen wir nicht. Vuillard führt uns diese Unkenntnis mit seiner literarischen Geschichtsrhapsodie vor Augen. Er vermischt die sonst säuberlich getrennten Perspektiven und fügt sie zu einem neuen Ganzen zusammen. Mit seinen musikalischen Assoziationen verbindet er die große Politik mit dem Elend der Schützengräben, die Detonationen der Gasgranaten mit den gemeinsamen Tänzen der Mächtigen jenseits der Front. In der "Ballade vom Abendland" wird die Geschichte zum Handelnden, erkennbar im Mosaik der Bilder, Vuillard will uns befreien, ernüchtern vom trunkenen Schwelgen in Tod, Opfer, Schlachten, Zerstörung und Heldentum.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 31.07.2014

Viel erscheint momentan zum und über den Ersten Weltkrieg, aber irgendwie ist Eric Vuillards "Ballade vom Abendland" anders, annonciert Rezensentin Judith von Sternburg erfreut. Der 1968 geborene französische Schriftsteller erzählt - ganz frei vom Analysewahn - von den Ereignissen vor und im Ersten Weltkrieg, scheint sich irgendwie durch die Geschehnisse und die Menschenmenge treiben zu lassen; erzählt etwa von den zahlreichen Pferderassen, die im Krieg verwendet wurden, auch von dem unüberschaubaren Menschenverschleiß und würzt das Ganze mit pointierten und in ihrer Kürze überraschenden Gedanken, befindet die Kritikerin. Sie lobt diesen Text als äußerst interessanten Langessay, der dank Vuillards Lakonie nie ins "Balladenhafte" abgleitet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.04.2014

Andreas Kilb ist dankbar für die Bewegung, die Eric Vuillard in die Geschichte des Ersten Weltkriegs bringt. Wie konnte das geschehen?, lautet laut Kilb die Frage, der der Autor in seinem Buch mitunter recht metaphernschwanger hinterherjagt. Den Kitsch und auch die mitunter verstiegenen Assoziationsketten des Autors darf man ruhig überlesen, rät er, und empfiehlt dem Leser vor allem Vuillards Eigensinn und Originalität. Wenn der Autor in seinem "bösen Märchen" den Weg der tödlichen Kugel durch den Schädel des Thronfolgers nachgeht und den Heeresbewegungen durch die Champagne folgt, so wirft er für Kilb ein erfrischend neues Licht auf ein hundert Jahre altes Geschehen.
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