Felix Salten, Stefan Zweig

"Ihre Briefe bewahre ich alle"

Die Korrespondenz von 1903 bis 1939
Cover: "Ihre Briefe bewahre ich alle"
Wallstein Verlag, Göttingen 2023
ISBN 9783835353374
Gebunden, 272 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Ein literarischer Briefwechsel, der während des Exils eine bedrückende Intensität entfaltet. Felix Salten, Autor von "Bambi" und Starjournalist seiner Zeit, und Stefan Zweig, berühmter Novellist, Biograf und Chronist des Fin de Siècle: Diese beiden Weltautoren, deren Wurzeln in Wien liegen, korrespondieren über dreieinhalb Jahrzehnte: Sie diskutieren über ihr Werk, debattieren über das Zeitgeschehen, tauschen sich über Freunde und Feinde aus. Auch während des aufkommenden Nationalsozialismus versuchen sie einander beizustehen, obschon es ihnen an letzter Entschlossenheit mangelt. Doch auf der Flucht und im Exil wird der Briefwechsel intensiver: Ein Viertel der 81 in diesem Band enthaltenen Korrespondenzstücke stammt aus der Zeit nach März 1938. Salten, der erst ein Jahr später nach Zürich ausreisen kann, vernichtete damals einen Großteil seines Briefarchivs. Zweig ließ er wissen: "Ihre Briefe bewahre ich alle".

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 06.05.2023

Gebannt liest Rezensent Oliver Pfohlmann die Briefe zwischen den beiden jüdischen Wiener Schriftstellern Stefan Zweig und Felix Salten voll "bedrückender Eindringlichkeit." Dreieinhalb Jahrzehnte umfassen die 81 Briefe und Postkarten, die von kulturvermittelnden Themen hin zu intensiveren Gesprächen gehen, besonders, als der Faschismus Auftrieb gewinnt und sich die beiden entscheiden müssen, ob sie fliehen oder nicht, lernt Pfohlmann, Zweig ist vorsichtiger, Salten bleibt zunächst in Österreich. Dort wird er Ohrenzeuge eines brutalen Angriffs der Nazis auf Arbeiter, für den Kritiker ist dieser Brief darüber nur einer der vielen Gründe, weshalb diese von den Herausgebern sorgfältig edierte Briefwechsel ein großes Publikum verdient.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.04.2023

Zwei österreichische Schriftsteller und ihre Zeit kann Rezensentin Nicola Behrmann in einem neu herausgegebenen Briefwechsel kennenlernen: Felix Salten, heute höchstens noch als "Bambi"-Autor bekannt, und Stefan Zweig, mit seiner "Schachnovelle" immer noch viel gelesen, haben sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts über dreieinhalb Jahrzehnte rund achtzig Briefe und Karten geschrieben. Darin geht es, verrät Behrmann, sowohl um den österreichischen Kulturbetrieb als auch um die politischen Entwicklungen, die sich für die beiden Juden zunehmend zuspitzen. Das erläutert ihr auch der (manchmal fast zu) umfangreiche Kommentar der beiden Herausgeber Marcel Atze und Arturo Lacati: Während Salten zunächst unbekümmert auf Ereignisse wie die Bücherverbrennung reagiert, wird Zweig zunehmend ängstlich und flieht über die USA nach Südamerika, sein Gesprächspartner harrt noch bis 1939 in Wien aus. Da endet auch die Korrespondenz, weiß die Kritikerin, Zweig begeht einige Jahre später Suizid, Salter stirbt kurz nach dem Krieg an Herzversagen. Für sie ist dieser Briefband ein eindrucksvolles Zeugnis davon, wie zwei Schriftstellerpersönlichkeiten mit dem Verlust ihrer vertrauten Welt und aller Sicherheiten umgehen.
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