Franz Kafka

Zürauer Zettel. Oxforder Oktavhefte 7 und 8

Historisch-Kritische Ausgabe sämtlicher Handschriften, Drucke und Typoskripte. Faksimile-Edition. Zwei Bände
Cover: Zürauer Zettel. Oxforder Oktavhefte 7 und 8
Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main 2012
ISBN 9783866001053
Gebunden, 400 Seiten, 48,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Roland Reuß und Peter Staengle. Mit der Edition der beiden Oxforder Oktavhefte 7 & 8 wird einer der interessantesten Teile des Kafkaschen Nachlasses im Rahmen der Historisch-Kritischen Franz Kafka-Ausgabe (FKA) vorgelegt. Neben in der Kafka-Forschung intensiv diskutierten Entwürfen (Prometheus-Komplex, Sancho Pansa, Gesang der Sirenen) finden sich hier die in Zürau niedergeschriebenen Aufzeichnungen, die Brod später unter dem eher irreführenden Titel "Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg" 1931 herausgegeben hat. Kafka hat eine Reihe von ihnen nachträglich auf eigene und von ihm selbst numerierte Zettel abgeschrieben und dabei ihren Wortlaut häufig noch geändert. Die FKA publiziert diese Zettel als Faksimile erstmals integral.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.09.2013

Mit viel Lob bespricht Rezensent Andreas Kilcher die nun im Stroemfeld-Verlag erschienene "Historisch-kritische Ausgabe sämtlicher Handschriften, Drucke und Typoskripte" der beiden letzten Oktavhefte Franz Kafkas. Der Kritiker würdigt einmal mehr die Entscheidung des Verlags, Kafkas Oktavhefte als Faksimiles der Handschrift herauszugeben und so von den Eingriffen Max Brods zu befreien: Erst die im Schriftbild vorherrschenden Streichungen und Brüche offenbaren den sich geradezu "selbst zersetzenden" Arbeitsprozess am Text, berichtet der Rezensent. Darüber hinaus liest Kilcher hier mit großem Interesse Kafkas Auseinandersetzung mit metaphysischen Fragen und der Endlichkeit des Daseins, beeinflusst insbesondere durch seine Kierkegaard-Lektüre. Diese vorbildliche Edition kann der Kritiker nur dringend empfehlen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.08.2012

Friedmar Apel hofft, Kafka möge ihm verzeihen, wenn er nun mit Genuss in dessen Zettel-Faksimiles stöbert. Allerdings ist Apel sich sicher, dass er zusammen mit dem Editor Roland Reuß keinen Reliquienkult betreibt, sondern dem Autor auf dessen experimentellem Wege folgt. Was bedeutet, er kreuzt mit seiner Lektüre Brods lineare Abfolge der Texte zugunsten des der eigenen Lektüre zugrunde liegenden Zufallsprinzips. Was für Apel wiederum offenbar heißt, dem Autor näher zu sein. Mit Reuß nämlich misstraut er nicht nur der "Suggestion der Folgerichtigkeit", sondern auch der Anwendbarkeit des abendländischen Aphorismus-Begriffs auf diese Texte. Subversiv, skeptisch, komisch erscheinen sie ihm, Zeugnisse einer experimentellen Phase Kafkas.
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