Astrid Dehe, Achim Engstler

Kafkas komische Seiten

Cover: Kafkas komische Seiten
Steidl Verlag, Göttingen 2011
ISBN 9783869303628
Gebunden, 324 Seiten, 29,80 EUR

Klappentext

Kafkas Lachanfälle waren legendär. Sie störten seine eigenen Lesungen, brachten ihn bei seinem Beamtenjob in die Bredouille, und selbst beim Pessachfest mit der Familie wurde er von Lachkrämpfen geschüttelt. Dass Kafka auch andere erheitern wollte, daran besteht kein Zweifel. Schon seine Freunde Max Brod und Felix Weltsch haben darauf hingewiesen. Dennoch dominierten bisher Lesarten, die mit Kafka die tödlichen Folgen einer Diktatur zu begreifen oder eine lebensfeindliche Philosophie zu illustrieren suchten. Man las die Kafka-Bände so nachtschwarz, wie sie eingebunden waren. Dagegen ist nichts zu sagen, jede Zeit hat ihren Kafka. Nur hat keine den ganzen. Kafka bleibt Kafka, ein ruheloser, zwanghaft scheiternder Mensch, ein Schriftsteller, zu dessen Kosmos Folter- und Suizidphantasien gehören, Parabeln unendlicher Suche und Maschinen, die durch Schrift töten. Nun aber haben Astrid Dehe und Achim Engstler die ebenso zahlreichen komischen Textstellen in seinem Werk gesammelt. Ihre klugen und unterhaltsamen Essays machen es möglich, Kafka ganz neu zu entdecken.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.08.2012

Rundum glücklich ist Rezensent Oliver Pfohlmann mit Astrid Dehes und Achim Engstlers Buch über die komischen Seiten Kafkas. Er hebt hervor, dass die Autoren Kafkas komische Seite nur als einen Aspekt des Prager Dichters betrachten, einen Aspekt, der die negative Seite nicht aufhebt. Besonders lobt er Dehes und Engstlers Kommentierung von komischen Textstellen. Er attestiert ihnen, neue Kontexte und überraschende Perspektiven aufzuzeigen, einzelne Themenkomplexe zu erhellen und Bezüge herzustellen. Das Ganze findet Pfohlmann sprachlich glänzend formuliert und zudem sehr unterhaltsam. Das Buch ist für ihn wesentlich mehr als nur eine Studie über "Kafkas komische Seiten", nämlich die "schönste und originellste Kafka-Einführung" seit Robert Crumbs Kafkacomic.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.02.2012

Hellauf begeistert ist Jochen Schimmang von diesem Buch, das er als Vademecum jedem Kafka-Leser empfiehlt. Was er hierin gefunden hat, ist nämlich weit mehr als die hundertste Abhandlung über Kafkas Komik. Es ist fast eine Biografie. Ohne jede "auftrumpfende Gelehrsamkeit" knüpfen die Autoren Astrid Dehe und Achim Engstler darin ein Netz aus Verbindungen und Verweisen rund um die großen Themen in Kafkas Leben: die Familie, die Frauen, die Anstalt. In Kapiteln mit Titeln wie "25 harte Eier", "Advokatenwerfen" oder "Gäste vertreiben" verfolgen sie Kafkas Äußerungen aus Briefen, Tagebüchern oder den literarischen Schriften und setzen sie mit anderen in Verbindung. In "Nicht nach Wien" etwa zeigen sie, wie Kafka eine Ausrede um die andere ersinnt, um nicht nach Wien zu Milena Jesenska zu reisen. Herzlich komisch fand Schimmang das, aber er lernt von den Autoren auch: "Lachen befreit, Kafka nicht."
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