furchtlos schreiben. Das Politische der Literatur 2

Die Horen. Band 285
Cover: furchtlos schreiben. Das Politische der Literatur 2
Wallstein Verlag, Göttingen 2022
ISBN 9783835351530
Broschiert, 264 Seiten, 16,50 EUR

Klappentext

Das Heft 284 "furchtlos schreiben. Das Politische der Literatur" wird im Folgeband fortgeführt. Themen sind: Areale des Politischen in der Literatur; politische Lyrik der Gegenwart; Queer | Beat; internationale politische Literatur. Mit Beiträgen von Donat Blum, Nichita Danilov, Michael Egger, Wagdy el-Komy, Daniel Falb, Gerald Fiebig, Claudia Gabler, Gunther Geltinger, Casjen Griesel, Alexander Graeff, Vaiva Grainytè, Torsten Hahn, Ellen Hinsey, Lisa Jeschke, Dong Li, Victor Martinowich, Don Mee Choi, Steffen Mensching, Bert Papenfuß, Kai Pohl, Manja Präkels, Kerstin Preiwuß, Jayrôme C. Robinet, Kathrin Röggla, Marcus Roloff, Sasha Marianna Salzmann, Ivana Sayko, Clemens Schittko, Stefan Schmitzer, Tom Schulz und Enno Stahl.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.05.2022

Rezensent Ewart Reder fasst sich an den Kopf beim neuen Band der Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik, bei der es im Anschluss an das vorangehende Heft noch einmal um "das Politische der Literatur" geht. Politisch ist hier aber kaum etwas, meint Reder, außer vielleicht ein Essay der kroatischen Autorin Ivana Sajko, der "aufs Schönste" das Niveau der literarischen Debatte in Deutschland zerreiße - welches sich für Reder in den restlichen Beiträgen leider bestätigt: Da wird die "gute alte Gesellschaftsanalyse" beschworen, mehr Unterschichtsnähe gefordert, und vor allem ein "tiefer Literaturzweifel" vermittelt, fasst Reder resigniert zusammen. Seine persönlichen Tiefpunkte: ein Beitrag von Joachim Helfer, der sich "in wuchtiger Tabubrecherpose" über die Päderastie bei Goethe oder Thomas Mann auslasse, sowie Willi Winklers Rückblick auf eine Petrarca-Preisverleihung 1974, der den Preisträger Herbert Achternbusch trotz eines kindischen Wutanfalls zum Dichtergenie glorifiziere, so Reder kopfschüttelnd. Eine Leseempfehlung höchstens zur Begutachtung einer "Freakshow" dieses selbstgefälligen und "kaum noch politisierbaren" Literaturbetriebs, schließt er.