Hans Thill

Neue Dörfer

Kleine Prosa
Cover: Neue Dörfer
Poetenladen, Leipzig 2023
ISBN 9783948305215
Kartoniert, 168 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Als Motto der "Neuen Dörfer" dient ein lexikalischer Eintrag aus dem Wörterbuch der Gebrüder Grimm, wo es zum Wort "Dorf" heißt: ursprünglich hiesz es wol so viel als zusammenkunft geringer leute auf freiem feld. Tatsächlich bedeckt ein Schwarm von Dörfern die Welt. Hans Thills Reise führt uns durch klassische und wilde Dörfer, durch orphische und sprichwörtliche. Dabei tritt Überraschendes zutage: Bescheidenheit in der Anlage, Kühnheit in der Imagination, grassierende Großmannsverachtung und Metropolenskepsis, die wie weiland Georg Büchner ausrufen möchte: Friede den Hütten!

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 27.01.2024

Was eigentlich ein Dorf ist, erfährt Rezensentin Beate Tröger auf originelle Weise in Hans Thills Prosaminiaturenband: Mit Bezügen auf das Grimm'sche Wörterbuch, aber auch auf Picasso, Monika Rinck oder die Surrealisten erschafft Thill in seinen lyrischen Umschreibungen des Themas ein "Kraftwerk aus Quatsch." Die Kritikerin freut sich über ein anspielungsreiches Vexierspiel voller "sprachlicher Zauberzentren" und die Sprachlust, mit der der Dichter seine poetischen Dörfer erschafft.  

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.12.2023

Auf einen poetischen Roadtrip durch "Neue Dörfer" begibt sich Rezensent Daniel Jurjew mit Hans Thills neuem Buch. Er findet hier den "speziellen thillschen Drive" wieder, der ihn schon im Vorgängerband "Dörfer" begeistert hat. Zwar handelt es sich hier um Prosaminiaturen, aber der Rezensent schlägt vor, besser von "Prosagedichten" zu sprechen, denn sprachlich habe das Ganze einen ganz eigenen Rhythmus. Motivisch gibt es für Jurjew viel zu entdecken: Er findet eine überbordende Menge an Anspielungen auf Literaten und deren Werk, märchenhafte Motive, die sich auch in der Sprache niederschlagen (da wird zum Beispiel "gehänselt und gegretelt") und paraphrasierte Bibelzitate ("Bin ich der Hut meines Bruders?"). Auch einen deutlichen Bezug zum Gebiet der südlichen Weinstraße kann er ausmachen, auch wenn manche der von Scharen bunter Gestalten bevölkerten Dörfer ihn eher an Las Vegas oder auch München erinnern. Das weckt im Kritiker direkt Vorfreude auf "Die allerneusten Dörfer".