Haruki Murakami

Die Ermordung des Commendatore Band 1

Eine Idee erscheint. Roman
Cover: Die Ermordung des Commendatore Band 1
DuMont Verlag, Köln 2018
ISBN 9783832198916
Gebunden, 480 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. Allein reist der namenlose Erzähler und Maler ziellos durch Japan. Schließlich zieht er sich in ein abgelegenes Haus, das einem berühmten Künstler gehört, zurück. Eines Tages erhält er ein äußerst lukratives Angebot. Er soll das Porträt eines reichen Mannes anfertigen. Nach einigem Zögern nimmt er an, und Wataru Menshiki sitzt ihm fortan Modell. Doch der Ich-Erzähler findet nicht zu seiner alten Fertigkeit zurück. Das, was Menshiki ausmacht, kann er nicht erfassen. Wer ist dieser Mann, dessen Bildnis er keine Tiefe verleihen kann? Durch einen Zufall entdeckt der junge Maler auf dem Dachboden ein meisterhaftes Gemälde. Es trägt den Titel "Die Ermordung des Commendatore". Er ist wie besessen von dem Bild, mit dessen Auffinden zunehmend merkwürdige Dinge um ihn herum geschehen, so als würde sich eine andere Welt öffnen. Mit wem könnte er darüber reden? Da ist keiner außer Menshiki, den er kennt. Soll er sich ihm wirklich anvertrauen? Als er es tut, erkennt der Ich-Erzähler, dass Menshiki einen ungeahnten Einfluss auf sein Leben hat.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 25.01.2018

Rezensent Ronald Düker möchte am liebsten in die perfekt gestalteten Räume, die Haruki Murakami stets in seinen Romanen erschafft und die für ihn eigentlich eher "Zustände" sind, einziehen. Denn neben allen Bizarrerien, mit den auch Murakamis neuer Roman aufwartet - zu nennen wäre etwa eine 60 Zentimeter große Figur, die aus dem titelgebenden Bild springt und "geschwätzige" Witze reißt, wie Düker verrät - findet er hier jene Stille, in die sich Murakamis Helden gern zurückziehen. Der namenlose Protagonist erscheint ihm wie ein Wiedergänger von Balzacs Porträtmaler Frenhofer aus dem Roman "Das unbekannte Meisterwerk", die im Roman angelegten Rätsel steigern die Spannung und Erwartung des im April erscheinenden zweiten Teils ins Unermessliche und Murakamis poetische Sätze rufen einmal mehr Nobelpreis! gen Schweden, schwärmt Düker.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.01.2018

Ganz überzeugt ist Rezensent Paul Jandl nicht von Haruki Murakamis neuester Geschichte um einen Protagonisten, der sich nach einer gescheiterten Ehe in das Haus eines alten Künstlers verflüchtigt, wo er sich das Lüften eines Rätsels um ein mysteriöses Bild zur Aufgabe macht. Von Murakamis Schreibstil, schwer zu folgende Schachtelsätze mit eher platten Umschreibungen abzulösen, kann sich Jandl nicht hinreiߟen lassen und würde sich beim Thema Kunst mehr Grundwissen als esoterische Mystifikation wünschen. Mitunter sind die Sexszenen dermaßen abgedroschen, dass der Roman "in der Kategorie 'Schlechter Sex in Büchern'" gleich mehrere Nominierungen erhalten könne, so Jandl.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.01.2018

Ein verunsicherter und haltloser Held, der offenherzig und doch diskret erzählt, eine mysteriöse Geliebte und viel Geheimnis - alle Zutaten für einen typischen Murakami sind im ersten Teil der neuen Trilogie angelegt, verrät Rezensent Tilman Spreckelsen. Und doch gibt es eine Neuerung: Erstmals dreht sich ein Roman des japanischen Schriftstellers vollständig um einen Künstler, einen namenlosen Maler in einer Schaffenskrise, der über das Auftragsporträt für den rätselhaften Herrn Menshiki zu sich und seinem Stil zurückfindet, resümiert der Kritiker. Fasziniert beobachtet der Rezensent zudem, wie Murakami das Sujet des titelgebenden Gemäldes mit Handlung und Vergangenheit seines Helden verwebt. Vor allem aber liest er diesen, wie er findet, reifen Roman als kluge Reflexion über die Kunst.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.01.2018

Martin Oehlen bekommt einen echten Haruki Murakami mit diesem neuen Roman aus der Hand des Meisters, fesselnd, originell und sogar witzig. Das Porträt eines Malers am Ende einer Beziehung scheint ihm mit allen bekannten Zutaten der Bücher Murakamis aufzuwarten, kontemplatives Schaudern angesichts des untergründigen Donners im Realen inklusive. Dass der Autor sich nicht lumpen lässt und gleich einen Zweiteiler plant (Forsetzung folgt!), findet Oehlen besonders toll, auch wenn (oder gerade weil) das Ende vorerst mehr als offen bleibt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.01.2018

Als "diskreten Zauberer" würdigt Rezensent Burkhard Müller Haruki Murakami, dessen erster Band der neuen Trilogie "Die Ermordung des Commendatore" nun in laut Müller gewohnt brillanter Übersetzung von Ursula Gräfe auf Deutsch vorliegt. Erzählt wird die Geschichte eines 36-jährigen Malers, der sich nach privaten und beruflichen Misserfolgen in ein Berghäuschen zurückzieht, zunächst einem mysteriösen Herren in schneeweißer Farbe begegnet, der ihn mit einem Porträt beauftragt und schließlich auf dem Dachboden ein nicht minder mysteriöses Gemälde entdeckt, das den Titel der Trilogie trägt und auf den Großkomtur aus Mozarts "Don Giovanni" anspielt, resümiert der Kritiker. Einmal mehr bewundert er Murakamis Vermögen, aus den emotionalen Fehlstellen seiner Figuren kraftvolle emotionale Funken zu schlagen, Geheimnisse auf der Oberfläche zu lüften, um darunter Rätsel zu verdichten und den Leser somit immer wieder mitten ins Mark zu treffen.
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