Heidegger-Jahrbuch Band 5: Heidegger und der Nationalsozialismus

Teilband 2: Interpretationen
Cover: Heidegger-Jahrbuch Band 5: Heidegger und der Nationalsozialismus
Karl Alber Verlag, München 2010
ISBN 9783495457054
Gebunden, 480 Seiten, 48,00 EUR

Klappentext

Herausgeber: Alfred Denker und Holger Zaborowski. Immer wieder wird Heideggers Rektorat und sein Verhältnis zum Nationalsozialismus kontrovers diskutiert. Wie konnte einer der wichtigsten Denker des 20. Jahrhunderts politisch so in die Irre gehen? Wie erklärt sich sein Schweigen nach 1945? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen seinem Denken und seinen politischen Ansichten? Diesen Fragen gehen die Bände 4 und 5 des Heidegger-Jahrbuches nach. Band 4 macht viele Quellen erstmalig zugänglich. Band 5 versammelt Beiträge von bedeutenden Heidegger-Forschern. Mit diesen beiden Bänden des Heidegger-Jahrbuches werden neue Standards für die Diskussion dieses Themas gesetzt.
Band 5 "Heidegger und der Nationalsozialismus - Interpretationen" enthält Beiträge u.a. von Charles Bambach, Walter Biemel, Vincent Blok, Chris Bremmers, Virgilio Cesarone, Joseph Cohen, Pascal David, Alfred Denker, François Fedier, Hadrien France-Lanord, Jürgen Gedinat, Ivo De Gennaro, Bernd Grün, Frank-Rutger Hausmann, Hermann Heidegger, Marion Heinz, Alexander Hollerbach, Ryosuke Ohashi, Otto Pöggeler, Richard Polt, Hans Sluga, Hartmut Tietjen, Peter Trawny, Richard Velkley, Juan L. Vermal, Christoph von Wolzogen, Holger Zaborowski und Michael E. Zimmerman.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.05.2010

Viel war in den letzten Jahren von Heideggers krimineller Verstrickung in Nazi-Ideologie und -Regime die Rede. Aber nun erst, so Rezensent Alexander Kissler, können Heidegger-Leser sich selbst ein Bild machen. Die bisherige Diskussion ging von zwei Büchern aus, einem Werk des Historikers Victor Farias, das schon von 1987 datiert, und einer Polemik des französischen Philosphem Emmanuel Faye von 2005. Besonders letzterem wirft Kissler Verfälschungen vor. Ediert und kommentiert wird hier zumal ein aus Mitschriften rekonstruiertes Seminar Heideggers "Über Wesen und Begriff von Natur, Geschichte und Staat" aus Heideggers kurzer Rektoratszeit von 1933 und 34. Zu diesem Material hatte Faye bisher offenbar exklusiven Zugang. Und die Behauptungen, die er darüber veröffentlichte, lassen sich laut Kissler nun nicht mehr halten: Dass Heidegger im Vorhinein die Ausrottung der Juden gerechtfertigt habe, wie Faye schrieb, lässt sich für Kissler, der sich hier mit den Herausgebern der Bände einig ist, aus keiner Silbe der Texte herauslesen. Diese seien zwar völkisch und vom Führerrpinzip geprägt, aber an keiner Stelle rassistisch oder antisemitisch. Die Juden würden in dem ganzen Material überhaupt nicht erwähnt. Kissler beschönigt nicht: Als Rektor habe Heidegger in seiner kurzen Amtszeit begeistert an der Gleichschaltung mitgewirkt. Seine Philosophie aber lässt sich nicht auf den Nazidiskurs reduzieren.
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