Heinz Czechowski

Die Pole der Erinnerung

Autobiographie
Cover: Die Pole der Erinnerung
Grupello Verlag, Düsseldorf 2006
ISBN 9783899780468
Gebunden, 284 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Heinz Czechowski hat seine Autobiografie geschrieben - und wer seine Gedichte und Essays kennt, weiß, dass dieser Autor sich selbst und "die Verhältnisse" nicht schont. Hier berichtet einer von seiner Kindheit im Dresdner Stadtviertel "Wilder Mann", in das der Krieg langsam einsickert, ebenso lakonisch und illusionslos wie von einer Schriftstellerkarriere, die sich im steten Widerstreit zur politischen und gesellschaftlichen Wirklichkeit entwickelt. Gegen nostalgische Verklärung des Vergangenen seit jeher zutiefst immun, beschreibt Czechowski ein Leben "zwischen den Zeiten": die Verdunklung der Kriegstage, den "schönen blauen Septembertag", an dem er eine Lehre als graphischer Zeichner beginnt, das Studium am Leipziger Literaturinstitut unter der Ägide des charismatischen Georg Maurer, seine tragikomische "Lehrzeit als Soldat", die sogenannte "Sächsische Dichterschule" - aber auch die missglückte Ankunft in der wiedervereinigten Republik, die ihn ironischerweise zunächst nach Italien und schließlich nach Limburg und Schöppingen führt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.02.2007

Mit großem Interesse hat Rezensent Jens Grandt diese Autobiografie des 1935 geborenen Dichters Heinz Czechowski gelesen. Er sieht darin eine schonungslose Abrechnung des Dichters mit sich selbst, die auch Aufenthalte in der Psychiatrie nicht auslässt. Er bescheinigt dem Autor, "bis zur Schmerzgrenze" sein Selbst und seine Beziehungen zu den Protagonisten der DDR-Lyrik zu spiegeln. Detailliert beschreibe er Reibereien mit der Zensur, die Stasi-Spitzeleien, aber auch die Misshelligkeiten untereinander. Wer sich für die Lyrik-Szene der DDR interessiert, findet nach Einschätzung Grandts hier eine Fülle von "faktengespickten Momentaufnahmen". Insgesamt macht der Band auf ihn allerdings einen "unfertigen" Eindruck. Zum einen fehlen ihm etwas der Schwung und auch die Reflexionen, zu oft werden für seinen Geschmack auch belanglose Episoden einfach chronologisch aneinandergereiht. Zum anderen kann ihn das Werk stilistisch nicht immer überzeugen. Nichtsdestoweniger beschließt er seine Besprechung mit einem Lob: "Für den Mut aber, ein wenig bekanntes Kapitel neuerer Literaturgeschichte zu erschließen, volle Anerkennung!"
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.01.2007

Nicht nur die Freunde der DDR-Poesie werden bei diesen Lebenserinnerungen des Lyrikers Heinz Czechowski auf ihre Kosten kommen, beteuert Sabine Brandt, auch wenn sie befürchtet, dass allen anderen der Autor recht unbekannt sein dürfte. Doch in den Augen der Rezensentin ist Czechowski nicht nur ein wichtiger Lyriker, sondern auch ein "begnadeter Erzähler". Was sie besonders einnimmt, dass Czechowski seinen Lesern nie vorzuschreiben versucht, was sie denken sollen. Er erzähle einfach nur, ohne ein "Wort des Urteils", ohne "politische Belehrung", egal, ob es um die Zerstörung Dresdens geht, seine frühen Erfolge in der Literaturszene der DDR, seine politische Desillusionierung. Dabei hat Brandt sehr eindringlich das Bild eines Menschen entworfen gesehen, der "ohne leuchtende Ziele" nur schwer seinen Weg finden konnte, dann darauf war er von Anfang an dressiert.
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