Ilse Helbich

Schmelzungen

Cover: Schmelzungen
Droschl Verlag, Graz 2015
ISBN 9783854209645
Gebunden, 136 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Ilse Helbichs unsentimentale Notate aus dem gefährdeten und umso kostbareren Leben im hohen Alter. Noch einmal hat Ilse Helbich die Notizen der letzten beiden Jahre, ihre Kommentare zum Altern, ihre Selbstbeobachtungen und Aufzeichnungen zu einem neuen Band zusammengestellt. Im Mittelpunkt steht dabei ein bestimmtes Phänomen, das die Autorin in vielen Formen und an unterschiedlichen Orten wahrnimmt und das der Titel "Schmelzungen" widerspiegelt: In ihrem hohen Alter nimmt sie den Charakter des Übergangs zwischen unterschiedlichen Lebensphasen, zwischen Erinnerungen und Träumen ganz intensiv wahr, eins geht ins andere über und verwandelt sich wie unter großer Hitze. Und ein Besuch in Dresden führt ihr noch eine andere Dimension des Schmelzens unter großer Hitze vor Augen: Die wiederaufgebaute Frauenkirche ruft ihr den ganzen unbewältigten, unbewältigbaren Komplex des Handelns ihrer Generation vor Augen, der Schuld, der Mitwisserschaft, des Mitläufertums, des Verschweigens und Verdrängens.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.04.2016

Rezensent Gerhard Melzer nimmt mit Respekt an Ilse Helbichs Erkundungen der eigenen Eigenwilligkeit teil. Wie die Autorin aus der Entfernung des Alters auf frühe Irritationen zurückblickt, Vergangenes und Gegenwärtiges, Traum und Fantasie sich miteinander vermischen lässt und schließlich feststellt, dass das Alter die früh erfahrene Fremdheit in der Welt eher verstärkt als klärt, findet Melzer bemerkenswert. Die von Helbich gezogenen Parallelen ihrer Erkundungen zu Entdeckungs- und Forschungsreisen, scheinen Melzer plausibel. Ebenso der Umstand, dass die Autorin auf eine Gattungsbezeichnung für ihren Text und erzählerische Stringenz verzichtet und sich ihren laut Melzer durchaus nachdrücklichen Meditationen staunend und zugleich eine "präzise Phänomenologie" entwickelnd hingibt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 10.12.2015

Ilse Helbich ist mittlerweile dreiundneunzig Jahre alt, weiß Gabriele von Arnim. Schon in früheren Büchern hat sie sich mit dem Altern beschäftigt, aber in keinem war bisher der Tod so präsent wie in "Schmelzungen", so die Rezensentin. Vergangenheit und Zukunft fallen immer öfter ineinander, ebenso Wachen und Träumen, erklärt von Arnim. Aber Helbich beschreibt auch Glücksgefühle, die immer leichter kommen, weil ihnen einfache Anlässe genügen. "Eine berührende und, ja, tatsächlich auch beglückende Lektüre", versichert die Rezensentin.
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