Holger Hof (Hg.)

Benn

Sein Leben in Bildern und Texten
Cover: Benn
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2007
ISBN 9783608953459
Gebunden, 280 Seiten, 49,00 EUR

Klappentext

Zusammengestellt von Holger Hof. Mit zahlreichen Abbildungen. "Herkunft, Lebenslauf - Unsinn!" Dieser Satz aus dem berühmten Text "Doppelleben" musste oft dazu herhalten, Benns angebliches Desinteresse an seiner Biografie zu belegen. Doch sein Werk enthält viele hochinteressante Selbstzeugnisse, verdeckt und unverdeckt. Und das Interesse an Benns Leben, das zeigen mehrere Neuerscheinungen zu Benn aus der letzten Zeit, ist so groß wie nie zuvor. Die nun vorliegende Bildbiografie sammelt, was in Jahren intensiver Recherche in Archiven, Dateien und Privatnachlässen an Bildzeugnissen und Briefen zu Benns Leben gefunden wurde. Ausgewertet wurde die umfangreiche Korrespondenz an Benn, seine Tageskalender sowie die Nachlässe zahlreicher Freunde und Bekannten. Selbst Kenner werden überrascht sein über die Einblicke in bisher wenig beleuchtete Lebensabschnitte. Abgedruckt ist vor allem eine Fülle unbekannter und nur selten oder noch nie veröffentlichter Benn-Fotos und -Zeichnungen. Handschriftliche Bemerkungen Benns aus den Bänden seiner Bibliothek sind aufgenommen, Kalendereintragungen, Zeitungsausschnitte und Zeugnisse über das Schicksal von Benns Familie. Erinnerungen von Freunden werden herangezogen und ein bisher unveröffentlichtes, an George Grosz gerichtetes Gedicht abgebildet.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.01.2008

Manfred Koch ist hingerissen von diesem Band, der in vielen Fotos und Faksimiles von Briefen, Notizen oder Gedichtentwürfen das Leben und Werk Gottfried Benns beleuchten. Viele bisher unbekannte Bilder habe der Herausgeber Holger Hof aufgetrieben und neben 300 Fotos, die Benn in vielen Facetten zeigen, könne der Leser und Betrachter auch zahlreiche, wenn auch naturgemäß nicht alle Geliebte des Schriftstellers kennen lernen, freut sich der Rezensent. Er preist die Auswahl des Herausgebers, und findet es offenkundig auch begrüßenswert, dass Hof sich mit Kommentaren sehr zurückgehalten hat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.01.2008

Nach einem Blick in das pralle Personenregister hat Joachim Dyck diesen Fotoband über Gottfried Benn mit immenser Vorfreude in die Hand genommen, klappt ihn am Ende aber ernüchtert und enttäuscht wieder zu. Denn von vielen Personen, die Benn nahe standen oder sein Leben beeinflussten, sind keine Aufnahmen in diesem Buch vorhanden und auch Bilder, die die historische Situation illustrieren könnten, fehlen fast gänzlich, so der Rezensent sehr unzufrieden. Dafür stößt er immer wieder auf Fotos, deren Aussagekraft er ziemlich dünn findet, wie beispielsweise Aufnahmen des Romanischen Cafes in Berlin, in dem Benn verkehrt haben soll. Immerhin, für das Jahr 1929 sieht man Benn mal als Privatmann leger mit Ellen Overgaard oder den Hindemiths auf der Wiese liegen, solche Bilder sind allerdings nach Geschmack des Rezensenten viel zu rar. Dominant bleibt das Bild des über sein Mikroskop gebeugten Arztes, beschwert sich Dyck, der als die seltsamste "Auslassung" dieses Bandes das gänzliche Fehlen von Fotos der zeitweiligen Geliebten Benns, Ursula Ziebarth, moniert. Was dem Band völlig abgehe seien Forschergeist und Leidenschaft.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2007

Auf einer ganzen Seite, schön aufgemacht mit fünf Fotografien aus dem besprochenen Band, rezensiert Florian Illies dieses Werk, das er ganz außerordentlich lobt. Seine ganze Hochachtung gilt der Kennerschaft von Holger Hof, der mit faksimilisierten Notizbuchseiten, erstveröffentlichten Fotografien und Zitaten von Benn diesen selbst sich darstellen lässt und selten etwas hinzufügt habe. Die bekannten Motive der Bennschen Biografie, die Kneipengänge, die Melancholie des Dichters, seine drei Ehen, Kriegserfahrung, Ruhmsucht und Liebschaften werden für Illies hier in feinsinniger Auswahl präsent. Besonders freut sich der Rezensent über Zeugnisse, die auch mal ein neues Licht auf den von ihm offensichtlich hochverehrten Dichter werfen - z.B. Fotos vom schlafenden und lächelnden Benn. Irritiert hat ihn das Foto von der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Benn 1953; Benn lächelt dort "stolz wie ein Feuerwehrmann", meint Illies. Insgesamt hat diese Bildbiografie den Rezensenten vollständig beglückt und seinen Respekt vor dem Verehrten noch gesteigert.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2007

Andreas Kilb bekundet in der FAZ am Sonntag große Freude über diesen Bildband mit bekannten und bislang unbekannten Fotos und Dokumenten aus dem Leben Gottfried Benns. Er dankt dem Herausgeber Holger Hof für die wunderbare Auswahl und Zusammenstellung der Stücke. Immer wieder gewinnt er beim Betrachten der Bilder den Eindruck, Benn über die Schulter und ins Gesicht schauen zu können. Der Band ist für ihn eine Art Familienalblum und ein Album der Zeit zugleich. Er findet darin auch die ganze Widersprüchlichkeit der Person Benns - des Soldaten, Arztes, Kleinbürger und Jahrhundertdichers - ausgebreitet, als ein Trost und ein Andenken für die Nachwelt.
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