Ilma Rakusa

Kein Tag ohne

Gedichte
Cover: Kein Tag ohne
Droschl Verlag, Graz 2022
ISBN 9783990591178
Gebunden, 248 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

"Kein Tag ohne" ist eine lyrische Chronik der vergangenen zwei Jahre - persönlich, intim und zugleich Ilma Rakusas politischstes Buch. Von Oktober 2020 bis Februar 2022 vergeht für sie kaum ein Tag ohne Gedicht. Was ist in dieser Zeit nur alles geschehen. Die andauernde Corona-Pandemie, die Wiedereroberung Kabuls durch die Taliban, Niederschlagung der Demokratiebewegung in Belarus und jüngst der schreckliche Krieg Russlands gegen die Ukraine. Ilma Rakusa ist Kosmopolitin, eine femme de lettre und Expertin Osteuropas. Dass sie diese grauenhaften und schockierenden Ereignisse nicht unberührt lassen, zeigen Zeilen wie diese: "du willst noch retten / was zu retten ist / nur wie? / ein Wechselbad ist diese Zeit / ihr Siegel: / Bitterkeit". Doch es finden sich auch viele andere Kleinode in diesem Band, die Impressionen des Augenblicks wiedergeben, Traumprotokolle, sinnliche Beschreibungen der Natur, von Lauten und Lichtern, aber auch flüchtige Gedanken und inniges Gedenken - feingeistige Beobachtungen des Ephemeren.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.12.2022

Eineinhalb Jahre lang hat Ilma Rakusa fast jeden Tag ein Gedicht geschrieben, weiß Rezensent Paul Jandl nach der Lektüre des Gedichtbandes "Kein Tag ohne", und dabei Banales, Normales und Erschreckendes aufgenommen und verarbeitet. Neugierig, detailliert und sprachsensibel widme sich die Autorin Themen von Corona bis Krieg, sie schaue stets ganz genau hin, um dichterisch zu erforschen, was eigentlich vor sich geht. "Literatur menschlicher Ohnmacht" nennt der Rezensent das und ist froh, dass Rakusas Gedichte den Diktaturen und Katastrophen dieser Welt die Stirn bietet, egal, wie wenig das letzten Endes ausrichten mag.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 16.09.2022

Rezensent Nico Bleutge liest Ilma Rakusas lyrisches Journal aus der pandemischen Zeit mit Neugier. Am besten gefallen im die Texte, wenn die Autorin sich von ihrem Enkel motivisch inspirieren lässt, wenn sie ihre Verse rhythmisch gestaltet und Landschaften, kleine Dinge, Blumen und Erinnerungen zum Singen bringt. Weniger anregend findet Bleutge die "aussagebetonten", ins Moralisieren kippenden Momente in den Texten, wennn sich Rakusa allzu direkt auf mediale Schlagzeilen über Krieg und Krisen bezieht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.09.2022

Rezensent Björn Hayer nimmt Ilma Rakusas neue Gedichte aus der Isolation der Pandemie als "bewegende" Suche nach Frieden. Abgesehen von einigen politischen beziehungsweise pamphletistischen Zeilen (an Putin), die Hayer nicht unbedingt zusagen, gefallen ihm die Verse, auch die gereimten, vor allem, wenn Rakusa leisere Töne anschlägt, ins poetische Sprechen kommt. Dann gelingt das Singen, meint er, und Hoffnung schraubt sich aus den von Angst bestimmten Gedankenschleifen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.08.2022

Rezensent Harald Hartung folgt den Tagesgedichten von Ilma Rakusa aus der Zeit zwischen dem 22. Oktober 2020 und dem 26. Februar 2022 mit Interesse, wenn auch nicht mit Überschwang. Wie Rakusa von Zürich aus Ereignisse in Belarus, Kabul und in der Ukraine bedichtet und reflektiert, erscheint ihm nicht immer überzeugend. Manchmal spürt er als Leser die Distanz, vermisst die Anschauung. Dann wieder schafft Rakusa Nähe durch Details, etwa in Porträts von Kolleginnen wie der Mayröcker, meint Hartung. Oder sie baut auf die Bilder im Fernsehen, wenn sie "prosahaft" den Flugplatz in der afghanischen Hauptstadt ins Auge fasst, erklärt er.
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