Iris Wolff

Die Unschärfe der Welt

Roman
Cover: Die Unschärfe der Welt
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2020
ISBN 9783608983265
Gebunden, 216 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Iris Wolff erzählt die Geschichte einer Familie aus dem Banat, deren Bande so eng geknüpft sind, dass sie selbst über Grenzen hinweg nicht zerreißen. Ein Roman über Menschen aus vier Generationen, der Verlust und Neuanfang miteinander in Beziehung setzt. Hätten Florentine und Hannes den beiden jungen Reisenden auch dann ihre Tür geöffnet, wenn sie geahnt hätten, welche Rolle der Besuch aus der DDR im Leben der Banater Familie noch spielen wird? Hätte Samuel seinem besten Freund Oz auch dann rückhaltlos beigestanden, wenn er das Ausmaß seiner Entscheidung überblickt hätte? In "Die Unschärfe der Welt" verbinden sich die Lebenswege von sieben Personen, sieben Wahlverwandten, die sich trotz Schicksalsschlägen und räumlichen Distanzen unaufhörlich aufeinander zubewegen. So entsteht vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Ostblocks und der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts ein Roman über Freundschaft und das, was wir bereit sind, für das Glück eines anderen aufzugeben.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 25.09.2020

Rezensent Carsten Hueck bewundert, wie Iris Wolff ein Jahrhundert als Familiengeschichte erzählt. Mit Siebenbürgen und dem Banat als "Echoraum" entwickelt sich aus den sieben in sich geschlossenen, doch miteinander verbundenen Kapiteln des Buches für Hueck sieben Figurenperspektiven und je eine andere Generation zum Mittelpunkt der Erzählung. Dass Politik, Krieg, Securitate, Flucht und Ende des kommunistischen Systems in Osteuropa im Text nicht als Sensationen, sondern sinnlich, ernst und als intime Ereignisse verhandelt werden und so doch so etwas wie Schärfe erlangen, findet Hueck bemerkenswert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.09.2020

Rezensentin Cornelia Geißler hat die Mitglieder der rumäniendeutschen Familie, die dieser Roman begleitet, regelrecht lieb gewonnen: Anrührend und aufwühlend erzählt die Autorin ihr zufolge von ihrem dörflichen Leben im rumänischen Sozialismus, der erst mit dem erwachsenen Sohn verlassen wird. Ohne zu sehr ins politische Detail zu gehen, zeigt Iris Wolff der Rezensentin zufolge die Spaltung der Welt in Ost und West an diesen Figuren als Grund für scheinbar persönliches Unglück. Geißler lobt außerdem die äußerst sinnliche Sprache der Autorin: "An vielen Sätzen kann man eine Weile kauen und schmecken."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.09.2020

Ein nicht beliebig werdendes "Zauberkunststück der Imagination" sieht Rezensentin Meike Feßmann in Iris Wolffs neuem Roman. Die Geschichte einer Familie zwischen Karpaten und Banat greift zeitlich weit aus, erklärt Feßmann, nimmt biblische und kunsthistorische Motive auf, Themen wie Vielsprachigkeit, ethnische Vielfalt und verzahnt alles wie selbstverständlich miteinander. Darin liegt laut Feßmann allerdings eine große Kunst. Ebenso in der bloßen Andeutung der inneren Zustände der Figuren. Mit seiner charismatischen Hauptfigur im Zentrum ist der Roman für die Rezensentin ein preiswürdiges Stück Literatur.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.08.2020

Rezensent Andreas Platthaus setzt auf Iris Wolff und ihre Fähigkeit, auf knappem Raum große Geschichten zu erzählen. Wie Wolff hier erneut aus der Region des Banat berichtet, wo sie selbst gelebt hat, erneut vom Wasser und vom Tod, von der Herrschaft Ceausescus, mit einer deutschsprachigen Pfarrersfamilie im Zentrum des Geschehens, findet Platthaus sehr lesenswert. Mal sarkastisch, mal mit starken Bildern für Tyrannei und Flucht, stets mit präziser Figurenpsychologie packt die Autorin laut Platthaus ein "schweres Thema" an und entwirft einen "schillernden Mikrokosmos" an Figuren so eindrücklich, als wär's die eigene Erinnerung.
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