Ismail Kadare

Das verflixte Jahr

Roman
Cover: Das verflixte Jahr
Ammann Verlag, Zürich 2005
ISBN 9783250600442
Gebunden, 192 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Aus dem Albanischen übersetzt und mit einem Glossar versehen von Joachim Röhm. Eine außerordentlich sympathische Truppe von Freischärlern tritt an, für ihre Heimat Albanien ins Feld zu ziehen. Ihre Helden sind der Anführer Shestan Verdha, der singende Doska Mokrari und der lange Alush Gjati, zu groß für jeden Sarg. Anfangs zu fünft, später in Hundertschaften kämpfen sie, gegen wen da zu kämpfen ist, ganz gleich ob der Feind Holländer, Türke, Österreicher, Franzose, Bulgare oder Montenegriner ist. Und dann soll ausgerechnet ein deutscher Prinz König von Albanien sein? Nur wenn er beschnitten ist, witzeln Konsuln und Offiziere jeder Couleur, die sich im Salon der maltesischen Kurtisane Sara Stringa die Klinke in die Hand reichen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.09.2005

Diesen Roman sollte man sich nicht entgehen lassen, verkündet der beglückte Rezensent Andreas Breitenstein. Denn "Das verflixte Jahr" besticht durch die "heiter-ironische" Art, mit der Ismail Kadare - sonst eher als die "Zentnerlast balkanischer Geschichte" stemmende Atlas-Figur bekannt - die mühselige und bewegte Staatswerdung Albaniens im Jahre 1914 in Szene setzt. Dies beginnt laut Rezensent schon mit Kadares Eröffnung, dass in besagtem Jahr ein Komet den Lauf der Sonne gekreuzt haben soll. Damit läute Kadare eine Art "Traumzeit" ein, in der sich die Ereignisse fernab ihrer sonstigen Regeln abspielen. Mit "ungewohnter balkanischer Heiterkeit, in der das Unglück der eigenen Geschichte in souveräner Weise aufgehoben ist" verflechte Kadare Tragik und Komik, Mythos und Ironie. Doch angesichts dieser "wundersam" anmutenden Erzählung warnt der Rezensent eindringlich davor, den Realitätsgehalt zu unterschätzen. In der Tat seien in diesem "gespenstischen Vielvölkerballett" sowohl "das politische und gesellschaftliche Konfliktfeld" als auch die "Zeitstimmung" vom Autor "luzid eingefangen". All dies, so das betörte Fazit des Rezensenten, macht "Das verflixte Jahr" zu einer "Hommage an die Heimat, deren Charme man sich schwerlich entziehen kann".
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