Jerome Leroy

Der Block

Kriminalroman
Cover: Der Block
Edition Nautilus, Hamburg 2017
ISBN 9783960540373
Kartoniert, 320 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Cornelia Wend. Eine Regierungsbeteiligung der extremen Rechten in Frankreich. "Der Block" beschreibt ein erschreckendes Szenario, das immer wahrscheinlicher wird - und wie es dazu kommen konnte. Blutige Aufstände in den französischen Vorstädten, die Zahl der Toten steigt unaufhörlich. Die Partei der äußersten Rechten - der Patriotische Block - steht kurz vor dem Einzug in die Regierung. In dieser Nacht kann das Schicksal Frankreichs kippen, und sie ist für drei Menschen der Höhepunkt einer 25-jährigen Geschichte aus Gewalt, Geheimnissen und Manipulation. Agnès führt als Parteivorsitzende die Verhandlungen. Ihr Ehemann Antoine wartet in seiner luxuriösen Pariser Wohnung auf das Ergebnis, Stanko, der Chef des paramilitärischen Ordnerdienstes der Partei, versteckt sich in einem schäbigen Hotelzimmer. Antoine ist morgen vielleicht Staatssekretär - Stanko jedenfalls soll morgen tot sein. Ein Vierteljahrhundert lang waren die beiden wie Brüder. Ein Vierteljahrhundert lang waren sie bei allen Aktionen dabei, die den Patriotischen Block an die Macht gebracht haben. Ein Vierteljahrhundert lang sind sie vor nichts zurückgeschreckt. Sie haben dieses Leben geliebt, und sie bereuen nichts.

Im Perlentaucher: Die Aura der Brutalität

Leroy zieht einen hinein in die innere Verfasstheit eines Milieus, das sich seit Jahrzehnten aus Zynismus und Verbitterung speist. Seine beiden Protagonisten sind nicht abstoßend, sie sind verführerisch. Thekla Dannenberg in Mord und Ratschlag

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 02.09.2017

Katharina Granzin weiß zwar, dass sich die recht Szene aus den verschiedensten gesellschaftlichen Milieus speist, aber die Anschaulichkeit, die dieser Umstand in Jérôme Leroys Roman "Der Block" bekommt, findet die Rezensentin dennoch unheimlich. Im Grunde ist das Buch eine Milieustudie, die anhand zweier Figuren - eines Schlägertypen in (wenigstens) zweiter Generation und eines nihilistischen, intellektuellen Hedonisten - mögliche Wege in den Faschismus beschreibt, erklärt Granzin. Leroy vermittelt anschaulich das "Fühlen am braunen Rand der bürgerlichen Gesellschaft" in Frankreich, so die Rezensentin, warum der Verlag das Buch da auf Biegen und Brechen als Krimi vermarkten will, kann sie sich nicht erklären.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.04.2017

Christian Bommarius sieht in Jérôme Leroys Roman einen Noir der finstersten Sorte und das Buch der Stunde, und zwar, weil der Autor darin auf drastische Weise zeigt, was in Frankreich demnächst Realität werden könnte und was sich längst anbahnt. Das "barbarische Gespräch" der beiden Erzähler, dem Ehemann der Vorsitzenden des "Patriotischen Blocks" und dessen Schlägerbuddy, inszeniert der Autor laut Bommarius unerbittlich drastisch in der Einheit von Zeit, Raum und Handlung. Ein Gespräch, das derzeit überall in Frankreich zu hören ist, meint der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.04.2017

So fasziniert wie erschüttert hat Rezensent Alex Rühle Jérôme Leroys schwarzen Roman "Der Block" gelesen, in dem Frankreichs extreme Recht an die Regierung kommt. Streng gebaut wie eine klassische Tragödie verfolgt der Roman seine beiden Protagonisten durch eine einzige Nacht. Während die Parteispitzen um Kabinettsposten verhandeln, rekapitulieren die beiden Männer, wie sie dorthin gekommen sind, wo sie jetzt stehen, erzählt Rühle: Der intellektuelle Dandy an der Spitze des Staates, der nibelungentreue Proletarier kurz vor seinem Tod. Seine Wucht bekommt Leroys Roman durch seine ungefilterte Sprache, meint Rühle, ohne zwischengeschalteten Erzähler hören wir "Rechte unplugged". Politisch und literarisch auf der Höhe der Zeit ist dieser Noir, lobt der Rezensent und macht ihm nicht streitig, der "Königsweg der Sozialkritik" zu sein.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.04.2017

Rose-Maria Gropp wird Jérôme Leroys Geschichte nicht los. Der starke Thriller, den der Autor bereits 2011 in Frankreich veröffentlicht hat, ist laut Gropp zwar als Dystopie angelegt, kommt der Wirklichkeit aber verdammt nahe, wie sie findet. Die Bezüge zum Front National im Text sind für sie denn auch nicht zu übersehen, selbst wenn der Autor die Realität aus juristischen Gründen verschleiert. Dramatisch scheint Gropp, wie Leroy den Siegeszug gewalttätiger Energien an die politische Macht schildert - in einer einzigen Nacht und aus zweifacher Figurenperspektive. Eine Introspektion, die Gropp verblüfft und schockiert. Nicht zuletzt, weil die Nähe zu den Figuren und ihren stellenweise äußerst brutalen Taten den Leser zur Reflexion treibt, wie Gropp erklärt.
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